Schwerer Straßenbahnunfall in München: Tram entgleist und kracht in Haltestelle – vier Menschen teils schwer verletzt 🚨
Ein schwerer Verkehrsunfall hat am Donnerstagabend den Münchner Norden erschüttert. Eine Straßenbahn der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist aus bislang ungeklärter Ursache entgleist und in den Wartebereich einer Haltestelle gekracht. Vier Menschen wurden dabei verletzt, zwei von ihnen schwer.

Das Unglück am frühen Abend
Der Unfall ereignete sich gegen 20:15 Uhr an der Haltestelle Petuelring im Stadtteil Schwabing-Freimann. Augenzeugen berichteten, dass die Tram der Linie 27 plötzlich ins Schlingern geraten sei, bevor sie mit einem lauten Knall von den Gleisen abkam und frontal in den überdachten Wartebereich raste.
„Es war ein ohrenbetäubender Lärm, dann Schreie – Menschen rannten in alle Richtungen“, erzählt eine 34-jährige Passantin, die zufällig an der Haltestelle wartete. Glasscherben und Metallteile flogen durch die Luft.
Vier Verletzte, darunter der Fahrer
Nach Angaben der Feuerwehr wurden insgesamt vier Personen verletzt – darunter der 63-jährige Straßenbahnfahrer, der schwerste Verletzungen erlitt und in eine Münchner Klinik gebracht werden musste. Drei weitere Personen, darunter zwei Passanten und ein Fahrgast, erlitten leichtere Verletzungen und wurden vor Ort von Notärzten behandelt.
Ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München lobte die schnelle Reaktion der Ersthelfer: „Mehrere Passanten haben sofort gehandelt, Verletzte versorgt und den Notruf gewählt. Dieses Verhalten hat Schlimmeres verhindert.“

Großeinsatz der Rettungskräfte
Innerhalb weniger Minuten waren zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot aus – darunter Spezialfahrzeuge für technische Hilfeleistung und ein Rettungszug. Auch der Rettungsdienst und das Kriseninterventionsteam der Stadt München wurden alarmiert, um Betroffene psychologisch zu betreuen.
Weil das Straßenbahnfahrzeug in einem schwierigen Winkel verkeilt war, musste schweres Gerät angefordert werden. Ein Bergepanzer der Bundeswehr aus Ingolstadt wurde zur Unterstützung herangezogen, um die tonnenschwere Straßenbahn zu stabilisieren.
Mit einem Plasmaschneider entfernten Feuerwehrleute verbogene Stahlträger und verkeilte Trümmerteile. Erst gegen Mitternacht gelang es, die Trümmer soweit zu sichern, dass die MVG mit einem Spezialfahrzeug die Straßenbahn von den Gleisen heben konnte.
Bergung dauerte bis in die frühen Morgenstunden
Gegen 0:30 Uhr konnte die Feuerwehr schließlich „Entwarnung“ geben. Die Tram war vollständig geborgen und der Bereich rund um die Unfallstelle abgesperrt. Dennoch blieb die Einsatzstelle bis in die frühen Morgenstunden gesichert, um eine Gefährdung durch austretende Flüssigkeiten oder instabile Bauteile auszuschließen.
Der Betrieb der Linie 27 und mehrerer angrenzender Linien musste für mehrere Stunden eingestellt werden. Ersatzbusse waren im Einsatz, um gestrandete Fahrgäste zu befördern. Erst am Freitagmorgen konnte die Strecke teilweise wieder freigegeben werden.
Ursache weiterhin unklar – Polizei ermittelt
Zur Unfallursache gibt es bislang keine offiziellen Angaben. Die Polizeiinspektion 47 (München-Schwabing) hat gemeinsam mit Gutachtern der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen.
Ein Polizeisprecher erklärte in der Nacht: „Wir prüfen derzeit mehrere Hypothesen – darunter einen technischen Defekt, menschliches Versagen oder ein Hindernis auf der Strecke.“
Ersten Hinweisen zufolge könnte ein gebrochener Schienenverbinder oder ein technischer Fehler im Bremssystem der Straßenbahn eine Rolle gespielt haben.
Die MVG hat angekündigt, die Wartungsprotokolle der betroffenen Tramserie offenzulegen und in enger Zusammenarbeit mit der Polizei die Ursache zu klären.

Zeugen gesucht
Die Polizei bittet Augenzeugen des Unfalls, insbesondere Fahrgäste der betroffenen Straßenbahn, sich zu melden. „Fotos oder Videos, die den Unfallhergang dokumentieren, können entscheidend für die Rekonstruktion sein“, heißt es in einem Aufruf der Polizei München.
Schäden in Millionenhöhe befürchtet
Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Sachschaden auf mehrere Hunderttausend Euro. Der Wartebereich der Haltestelle wurde vollständig zerstört, auch Teile der Fahrleitung und der Oberleitungsanlage wurden beschädigt. Die genaue Schadenshöhe wird derzeit von Experten der MVG geprüft.
Die Stadt München kündigte an, dass die Reparatur der Haltestelle mehrere Wochen dauern werde. Währenddessen soll ein provisorischer Ersatzbereich eingerichtet werden.
Reaktionen aus Politik und Bevölkerung
Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte sich betroffen und dankte den Einsatzkräften:
„Das war ein schwerer Abend für München. Unser Dank gilt allen Helfern, die mit Mut und Professionalität gehandelt haben. Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und ihren Familien.“
In sozialen Medien zeigten sich viele Münchnerinnen und Münchner schockiert über die Bilder des zerstörten Haltestellenbereichs, die sich schnell verbreiteten.
Eine Anwohnerin schrieb auf X (vormals Twitter): „Ich nehme jeden Abend diese Tram. Wenn das eine Stunde später passiert wäre, wäre es eine Katastrophe geworden.“

Ein Unglück, das Fragen aufwirft
Noch bleiben viele Fragen offen: Wie konnte eine moderne Straßenbahn in einer zentralen Stadtlinie entgleisen? Gab es zuvor Warnsignale oder technische Probleme?
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um Licht in das tragische Ereignis zu bringen.
Eines steht jedoch schon jetzt fest: Der Unfall von München wird weitreichende Konsequenzen für die Sicherheitsprüfungen und Wartungsprotokolle des öffentlichen Nahverkehrs haben.




