Hamburg/Istanbul – Sie lebten in Deutschland und hatten große Pläne in der Turkei. Jetzt sind Çiğdem und ihre Kinder tot, gestorben in einem Istanbuler Krankenhaus. Mustafa ist der Vater von Çiğdem. Die turkische Nachrichtenagentur „Anadolu Agency“ hat mit ihm sprechen können – und erfahren, was die Familie fur ihre Zukunft plante.

Mustafa ist voller Trauer. Er kann nicht glauben, dass ihm das Liebste genommen wurde. „Fruher kamen sie jeden Sommer in die Turkei“, erzählt er uber die Familie seiner Tochter, die in Hamburg lebte und zum Urlaubmachen angereist war.

Er offenbart: „Diesen Sommer haben sie das Dachgeschoss ihrer Familienwohnung in Bolvadin (etwa 450 Kilometer von Istanbul entfernt, d. Red.) renoviert. Sie haben die Wohnung von Grund auf neu gestaltet und renoviert. Sie sind abgereist, ohne auch nur eine Nacht darin geschlafen zu haben. Sie hatten geplant, hierherzuziehen. Das war ihr Traum.“

Stattdessen wird Mustafa das Lachen seiner Enkel nie wieder hören, seine Tochter nie wieder in seine Arme schließen.

Çiğdem, ihr Ehemann Servet (38) und die Kinder gingen am 11. November alle wegen Übelkeit und Erbrechen in ein Krankenhaus. Verdacht: Lebensmittelvergiftung! Schuld, so hieß es zunächst, sollen verdorbene Muscheln gewesen sein. Diese hatte die Familie an einem Streetfood-Stand verzehrt. Nach dem Klinikbesuch gingen die vier zuruck ins Hotel. Dort verschlimmerte sich ihr Zustand dramatisch – nur der Vater uberlebte. Er liegt im Koma, wird kunstlich beatmet.

Am Sonntag meldete die Zeitung „Hurriyet“ dann: Experten haben entdeckt, dass in einem Raum des Hotels ein Mittel gegen Bettwanzen eingesetzt wurde. Könnte das Schädlingsbekämpfungsmittel die Familie vergiftet haben, nicht die Muscheln? Das muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Sieben Personen wurden im Zuge der Todesfälle festgenommen.

Die Autopsien von Kadir und Masal wurden laut Berichten abgeschlossen. Eine äußere Untersuchung der Körper ergab keine Auffälligkeiten. Im Inneren wurden allerdings Rötungen im Magen und lokale Blutungen in der Magenwand festgestellt.

Die Kinder und ihre Mutter wurden bereits in Bolvadin beigesetzt.