Tragödie auf der L3 bei Karlum: Zwei Tote und mehrere Schwerstverletzte nach Frontalcrash
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Tragödie auf der L3 bei Karlum: Zwei Tote und mehrere Schwerstverletzte nach Frontalcrash

Tragödie auf der L3 bei Karlum: Zwei Tote und mehrere Schwerstverletzte nach Frontalcrash

Karlum (Nordfriesland) – Ein schwerer Verkehrsunfall hat am Donnerstagmorgen im Norden Schleswig-Holsteins zwei Menschenleben gefordert und mehrere weitere schwer verletzt. Auf der Landstraße 3 zwischen Karlum und Ladelund prallte eine 19-jährige Autofahrerin frontal mit ihrem Renault gegen einen Kleinbus, in dem sich eine Gruppe Seniorinnen und Senioren auf dem Weg zur Tagespflege befand.

Die Kollision hatte verheerende Folgen: Zwei ältere Frauen starben, drei weitere Beteiligte erlitten lebensgefährliche Verletzungen, zwei wurden schwer verletzt. Beide Fahrzeuge wurden durch die Wucht des Aufpralls von der Fahrbahn geschleudert und blieben stark deformiert im Straßengraben liegen.

Ein alltäglicher Morgen endet in einer Katastrophe

Wie die Polizei mitteilte, befand sich der Kleinbus am frühen Donnerstagmorgen auf dem Weg von Neukirchen nach Ladelund. An Bord waren sechs Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 70 und über 90 Jahren sowie eine 38-jährige Fahrerin. Gegen 8.15 Uhr, kurz hinter dem Ortsausgang Karlum, kam ihnen auf der schmalen Landstraße eine 19-Jährige mit ihrem Renault Clio entgegen. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet die junge Fahrerin plötzlich auf die Gegenfahrbahn – der Kleinbus hatte keine Chance mehr auszuweichen.

Der Zusammenstoß war so heftig, dass sich die Fronten beider Fahrzeuge ineinander verkeilten. Der Bus wurde zur Seite gedrückt und drohte, eine Böschung hinabzurutschen. Die Karosserien waren so stark beschädigt, dass keine der sieben Insassen ihre Fahrzeuge eigenständig verlassen konnte.

Rettungskräfte im Großeinsatz

Innerhalb weniger Minuten rückten zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei an. Auch zwei Rettungshubschrauber – „Christoph Europa 5“ und „Christoph 42“ – wurden alarmiert. Die Helfer fanden ein Trümmerfeld aus zerbrochenem Glas, Fahrzeugteilen und persönlichen Gegenständen vor.

Die Feuerwehr musste schweres Gerät einsetzen, um die Eingeklemmten zu befreien. Besonders schwierig gestaltete sich die Rettung der jungen Renault-Fahrerin: Aufgrund ihres kritischen Zustands wurde eine sogenannte „Crashrettung“ durchgeführt – ein besonders schnelles Verfahren, bei dem das Fahrzeug notfalls gewaltsam geöffnet wird, um lebensrettende Maßnahmen sofort einleiten zu können.

Sie wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen per Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen. Auch die 38-jährige Fahrerin des Kleinbusses sowie ein weiterer Senior wurden mit dem Hubschrauber abtransportiert.

Für eine 93-jährige Mitfahrerin kam jedoch jede Hilfe zu spät – sie verstarb noch an der Unfallstelle. Eine 84-jährige Seniorin erlag später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Zwei weitere Businsassen wurden mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in umliegende Kliniken gebracht.

Unfallursache noch unklar

Wie es zu dem tragischen Zusammenstoß kam, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gibt es keine Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum. Auch ein technischer Defekt kann derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat einen Sachverständigen mit der Rekonstruktion des Unfallhergangs beauftragt. Dieser soll unter anderem die Spurenlage an der Unfallstelle, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge sowie mögliche Ablenkungen durch Mobiltelefone prüfen.

Während der Unfallaufnahme blieb die Landstraße 3 über mehrere Stunden voll gesperrt. Der Verkehr wurde weiträumig umgeleitet. Einsatzkräfte der Feuerwehr Karlum und Ladelund sicherten die Unfallstelle ab und unterstützten die Polizei bei der Bergung der Fahrzeuge.

Betreuung für Zeugen und Einsatzkräfte


Nicht nur für die Beteiligten, sondern auch für Ersthelfer und Zeugen war der Anblick schwer zu verkraften. Mehrere Personen, die unmittelbar nach dem Unfall am Ort eintrafen, wurden von Notfallseelsorgern betreut. Auch einige Feuerwehrleute, die an der Bergung beteiligt waren, nahmen das Angebot psychologischer Unterstützung an.

„Das war ein sehr belastender Einsatz für alle Beteiligten“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. „Wenn junge und alte Menschen in so einem Zustand geborgen werden müssen, geht das keinem spurlos vorbei.“

Polizei bittet um Hinweise

Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise, um den Unfallhergang genau rekonstruieren zu können. Wer am Donnerstagmorgen zwischen Karlum und Ladelund unterwegs war und Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei in Niebüll zu melden.

Ein Dorf in Trauer

In Karlum und den umliegenden Gemeinden ist die Betroffenheit groß. Viele kannten die Seniorinnen persönlich, die täglich mit dem Bus zur Tagespflege gebracht wurden. Auch für die junge Fahrerin, die selbst aus der Region stammen soll, zeigt man Mitgefühl – sie kämpft weiterhin um ihr Leben.

„Das ist eine Tragödie, die uns alle tief erschüttert“, sagte ein Anwohner. „Heute Morgen war alles noch wie immer – und wenige Minuten später war nichts mehr wie zuvor.“

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