SEK-Einsatz in Hamburger Krankenhaus: Patient bedroht Arzt mit Messer – eine Nacht voller Anspannung
SEK-Einsatz in Hamburger Krankenhaus: Patient bedroht Arzt mit Messer – eine Nacht voller Anspannung
In der Nacht zu Mittwoch kam es in der Asklepios-Klinik Barmbek in Hamburg zu einem dramatischen Zwischenfall, der Patienten, Personal und Sicherheitskräfte gleichermaßen in Alarmbereitschaft versetzte. Ein 68-jähriger Patient, der sich in der stationären Behandlung befand, soll plötzlich ein Küchenmesser gezogen und einen Arzt bedroht haben. Was zunächst als medizinischer Routinefall begonnen hatte, entwickelte sich innerhalb weniger Minuten zu einer lebensgefährlichen Situation, die einen Großeinsatz der Polizei und den Einsatz von Spezialkräften erforderte.

Der Beginn des Vorfalls
Gegen 22 Uhr bemerkten Ärzte und Pflegekräfte, dass sich der Patient ungewöhnlich aggressiv und unberechenbar verhielt. Nach Angaben von Mitarbeitern hatte es im Vorfeld keine deutlichen Hinweise darauf gegeben, dass der Mann bewaffnet sein könnte oder eine Bedrohung darstellen würde. Die Situation eskalierte, als der Patient ein Küchenmesser hervorholte – offenbar aus seinem persönlichen Besitz – und damit auf einen behandelnden Arzt zuging. Der Mediziner konnte sich rechtzeitig zurückziehen und alarmierte gemeinsam mit Kollegen sofort die Polizei.
Innerhalb weniger Minuten war die Lage so ernst, dass sich Teile der Station in einen Krisenbereich verwandelten. Patienten wurden ruhig in ihre Zimmer gebracht, Türen verschlossen, und die Klinikleitung löste interne Sicherheitsprotokolle aus. Für ein Krankenhaus mit über 1800 Beschäftigten und hunderten Patienten stellt eine solche Bedrohung ein extremes Risiko dar.
Polizei rückt mit Schutzmontur und SEK an

Als die alarmierten Beamten eintrafen, war schnell klar, dass die Situation nicht mit einfacher Deeskalation zu lösen sein würde. Der Mann hatte sich in eines der Patientenzimmer zurückgezogen, bevor er schließlich in ein angrenzendes Badezimmer flüchtete und sich dort einschloss. Die Einsatzleitung entschied daraufhin, Spezialkräfte hinzuzuziehen.
Wenig später rückten stark ausgerüstete SEK-Beamte an. In voller Schutzmontur gingen sie in den dritten Stock des Krankenhauses vor, unterstützt von Schutzpolizisten, die die Zugänge absperrten und weitere Patienten sowie Mitarbeiter in Sicherheit brachten. Für das Klinikpersonal war dies ein seltener und beunruhigender Anblick – ein Ort der Heilung verwandelte sich für einen Moment in einen Hochsicherheitsbereich.
Die entscheidende Wendung: Psychologin überzeugt den Mann

Über fast eine Stunde hinweg versuchten sowohl die Polizei als auch interne Fachkräfte des Krankenhauses, Kontakt mit dem Patienten aufzunehmen. Die Beamten wollten die Badezimmertür nicht sofort gewaltsam öffnen, da unklar war, in welchem psychischen Zustand sich der Mann befand und wie hoch die Gefahr für ihn selbst und andere war.
Schließlich gelang es einer erfahrenen Psychologin der Klinik, durch die Tür hindurch mit ihm zu sprechen. Mit ruhiger Stimme und klaren, beruhigenden Worten baute sie mühsam Vertrauen auf. Nach einigen Minuten ließ der Mann schließlich nach und öffnete die Tür. In diesem Moment griffen die bereitstehenden Kräfte ein, überwältigten ihn und stellten sicher, dass niemand zu Schaden kam.
Der Patient wurde anschließend medizinisch und psychologisch betreut. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt – ein Umstand, der angesichts des Potenzials der Situation keineswegs selbstverständlich ist.
Fragen zur Sicherheit bleiben offen
Trotz der erfolgreichen Entschärfung des Vorfalls wirft der Einsatz eine Reihe von Fragen auf. Wie konnte ein Patient ein Messer mit auf die Station bringen? Wurde der psychische Zustand des Mannes zuvor ausreichend bewertet? Welche Sicherheitsmechanismen bestehen in einem großen Krankenhaus wie der Asklepios-Klinik – und reichen sie aus, um gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen?
Mitarbeiter berichten, dass der Vorfall sie zutiefst verunsichert habe. Viele Beschäftigte im Gesundheitswesen erleben zunehmend herausfordernde Situationen, von verbalen Übergriffen bis zu körperlicher Gewalt. Dass es nun in einem der größten Krankenhäuser Hamburgs zu einem SEK-Einsatz kommt, verstärkt die Debatte um die Sicherheit von Pflegekräften und Ärzten zusätzlich.
Ein Vorfall, der nachwirkt
Auch wenn die akute Gefahr gebannt wurde, wird das Ereignis in Barmbek noch lange nachhallen. Die Klinikleitung kündigte bereits an, interne Abläufe zu überprüfen und gemeinsam mit der Polizei nach Lösungen zu suchen, um die Sicherheitsstandards weiter zu erhöhen. Ärzte und Pflegekräfte fordern zudem mehr Unterstützung, Schulungen zur Deeskalation sowie strengere Kontrollen persönlicher Gegenstände von Patienten.
Der Vorfall zeigt eindrucksvoll, wie schnell eine scheinbar friedliche Umgebung in eine lebensbedrohliche Lage kippen kann – und wie wichtig professionelle Zusammenarbeit zwischen Klinikpersonal und Polizei ist. Nur durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte und das geschickte Handeln der Psychologin konnte Schlimmeres verhindert werden.




