Rätsel um Reizgas-Einsatz in Hamburg-Horn: 16 Bewohner mit Atemproblemen – Feuerwehr räumt Mehrfamilienhaus
Rätsel um Reizgas-Einsatz in Hamburg-Horn: 16 Bewohner mit Atemproblemen – Feuerwehr räumt Mehrfamilienhaus
Ein ungewöhnlicher Zwischenfall hat am Mittwochabend im Hamburger Stadtteil Horn für Aufregung gesorgt. Mehrere Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Straße Kroogblöcke klagten plötzlich über Atemwegsreizungen und Hustenanfälle. Der Verdacht lag nahe: Wurde in dem Gebäude Reizgas versprüht? Feuerwehr und Polizei rückten mit einem Großaufgebot an – doch die Ursache bleibt weiterhin rätselhaft.

Plötzliche Beschwerden und schnelle Evakuierung
Gegen 18.15 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr Hamburg ein. Mehrere Anwohner eines Mehrfamilienhauses in der Straße Kroogblöcke meldeten, dass sie plötzlich über starke Reizungen der Atemwege klagten. Einige beschrieben ein „Brennen im Hals und in den Augen“ und berichteten, dass sich die Luft „komisch und stechend“ anfühlte.
Innerhalb weniger Minuten trafen Einsatzkräfte der Feuerwehr Hamburg sowie mehrere Polizeistreifen am Einsatzort ein. Aufgrund des Verdachts auf ein gefährliches Gas oder Reizstoff wurde das gesamte Gebäude vorsorglich geräumt. Rund 16 Personen mussten ihre Wohnungen verlassen und wurden im Freien betreut.
„Zunächst konnten wir nicht ausschließen, dass es sich um eine gefährliche Substanz handelt“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. „Daher haben wir sofort Messgeräte eingesetzt, um die Luftqualität im Gebäude zu prüfen.“
Keine Schadstoffe nachweisbar – Rätsel um die Ursache
Mit speziellen Messinstrumenten kontrollierten die Einsatzkräfte alle Stockwerke und Lüftungsschächte des Hauses. Überraschenderweise konnten keine Schadstoffe festgestellt werden. Weder Gas noch andere chemische Stoffe waren messbar. Dennoch hielten die Feuerwehrleute die Absperrung zunächst aufrecht, um jegliches Risiko auszuschließen.
Ein Polizeisprecher bestätigte später am Abend: „Es gab keine konkreten Hinweise auf ein gefährliches Gas. Ob tatsächlich Reizgas versprüht wurde, ist bislang unklar.“
Trotzdem nahmen die Einsatzkräfte die Beschwerden der Bewohner sehr ernst. Drei Personen mussten vom Rettungsdienst vor Ort behandelt werden, da sie über Atemnot und Schleimhautreizungen klagten. Glücklicherweise konnte auf einen Transport ins Krankenhaus verzichtet werden.

Bewohner verunsichert – Polizei ermittelt
Während die Feuerwehr nach Messungen Entwarnung geben konnte, blieb unter den Bewohnern die Verunsicherung groß. Einige sprachen davon, kurz vor den Beschwerden verdächtige Geräusche im Treppenhaus gehört zu haben, andere berichteten von einem unbekannten Geruch.
„Ich dachte zuerst, jemand hätte Reinigungsmittel verschüttet“, sagte eine Bewohnerin gegenüber der Hamburger Morgenpost. „Aber dann fing mein Hals an zu brennen, und mein Nachbar musste husten. Da wussten wir, dass etwas nicht stimmt.“
Die Polizei Hamburg hat Ermittlungen aufgenommen. Es soll geprüft werden, ob möglicherweise eine kleine Menge Pfefferspray oder CS-Gas in einem der Flure versprüht wurde – eventuell als Streich oder durch Unachtsamkeit. Bislang gibt es jedoch keine Zeugen oder Überwachungskameras, die den Vorfall aufgezeichnet haben.
Einsatzkräfte loben schnelles Handeln
Trotz der unklaren Lage zeigten sich Feuerwehr und Polizei zufrieden mit dem Verlauf des Einsatzes. Durch das schnelle Handeln der Bewohner, die umgehend den Notruf wählten, und das professionelle Vorgehen der Einsatzkräfte konnte Schlimmeres verhindert werden.
„In solchen Situationen zählt jede Minute“, so der Feuerwehrsprecher. „Selbst wenn sich am Ende herausstellt, dass keine akute Gefahr bestand, ist es immer richtig, sofort die Rettungskräfte zu alarmieren.“
Nach etwa zwei Stunden wurde das Gebäude wieder freigegeben. Die Bewohner konnten zurück in ihre Wohnungen, während die Polizei die Ermittlungen am Tatort fortsetzte.

Ein Vorfall mit vielen Fragen
Der Zwischenfall in Hamburg-Horn wirft viele Fragen auf. War es ein gezielter Angriff mit Reizgas? Ein unglücklicher Unfall? Oder steckt vielleicht eine ganz andere Ursache dahinter – etwa ein technischer Defekt oder eine harmlose chemische Reaktion?
Bis diese Fragen geklärt sind, bleibt der Fall ein rätselhaftes Kapitel im ansonsten ruhigen Stadtteil Horn. Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter der bekannten Nummer (040) 4286 56789 zu melden.
Fazit: Große Erleichterung, aber keine endgültige Entwarnung
Am Ende des Abends blieb vor allem eines: Erleichterung. Niemand wurde schwer verletzt, und das Haus ist weiterhin bewohnbar. Dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl.
„Man schläft anders, wenn man nicht weiß, was da wirklich passiert ist“, sagte eine Anwohnerin. „Ich hoffe, die Polizei findet heraus, wer oder was das war.“
Der Fall zeigt, wie schnell ein vermeintlich kleiner Vorfall in einem Wohnhaus zu einem Großeinsatz werden kann – und wie wichtig es ist, im Notfall besonnen, aber zügig zu handeln.
Ob tatsächlich Reizgas versprüht wurde oder nicht – die Wahrheit steht noch aus. Doch eines ist sicher: Für die Bewohner der Kroogblöcke wird dieser Mittwochabend so schnell nicht vergessen werden.




