Die deutsche Industrie in der Krise: Tino Chrupalla warnt vor „gezielter Deindustrialisierung“
Berlin – Der Motor der deutschen Wirtschaft stottert. Besonders die Stahlindustrie steht unter massivem Druck: steigende Energiepreise, Burokratie, internationale Konkurrenz und sinkende Produktionszahlen belasten die Branche. Laut Wirtschaftsverbänden sind bereits zehntausende Arbeitsplätze verloren gegangen, und weitere Einschnitte drohen. AfD-Co-Vorsitzender Tino Chrupalla schlägt Alarm und spricht von einer „bewussten Zerstörung unseres industriellen Ruckgrats“.

In einem Interview machte Chrupalla deutlich, dass die Bundesregierung die Entwicklung tatenlos beobachte, während Betriebe schließen und Fachkräfte abwandern. „Wir erleben keine naturliche Marktanpassung, sondern eine gezielte Deindustrialisierung, verursacht durch ideologische Energiepolitik und lähmende Burokratie“, sagte er. Der Politiker sieht besonders die Transformation zur sogenannten „grunen Industrie“ kritisch. „Man will mit aller Gewalt auf teuren Wasserstoffstahl setzen, obwohl die Technologie weder marktreif noch wirtschaftlich tragfähig ist“, erklärte Chrupalla.
Tatsächlich ist die Lage in der Branche alarmierend. Mehrere Stahlwerke mussten ihre Produktion drosseln, weil Strom und Gas unbezahlbar geworden sind. Gleichzeitig verlieren deutsche Hersteller Marktanteile an billigere Konkurrenz aus Asien. „Während in China und Indien die Hochöfen rund um die Uhr laufen, werden sie bei uns stillgelegt – im Namen des Klimaschutzes“, so Chrupalla.

Auch Gewerkschaften und Industrievertreter äußern sich zunehmend besorgt. Sie warnen, dass Deutschland Gefahr läuft, seine industrielle Basis zu verlieren, wenn Politik und Wirtschaft keine gemeinsamen Lösungen finden. Besonders kleinere Zulieferbetriebe kämpfen ums Überleben, da die Auftragslage infolge hoher Energie- und Transportkosten dramatisch eingebrochen ist. Viele Betriebe verlagern ihre Produktion bereits ins Ausland.
Laut Experten ist die Stahlbranche nur ein Symbol fur ein größeres Problem: steigende Energiekosten, langwierige Genehmigungsverfahren und unklare politische Signale belasten weite Teile der Industrie – von der Chemie uber den Maschinenbau bis zur Automobilproduktion. Der Mittelstand, traditionell das Ruckgrat der deutschen Wirtschaft, sieht seine Wettbewerbsfähigkeit schwinden.
Chrupalla fordert ein radikales Umdenken. Deutschland musse sich von seiner Abhängigkeit von Importen lösen, Steuern und Abgaben senken und Burokratie abbauen. „Statt Unternehmen mit neuen Auflagen zu uberziehen, sollte man ihnen endlich wieder Vertrauen schenken. Nur wenn Produktion im eigenen Land möglich bleibt, sichern wir Wohlstand und Arbeitsplätze“, betonte er.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die EU-Handelspolitik. Chrupalla warnt vor einem möglichen Handelskonflikt mit China, sollte Brussel neue Strafzölle einfuhren. „China ist einer unserer wichtigsten Wirtschaftspartner. Ein Handelskrieg wäre fur Deutschland verheerend – besonders fur den Export und die Stahl- und Automobilindustrie.“
Wirtschaftsanalysten teilen zumindest teilweise seine Sorge: Eine uberhastete Umstellung auf klimaneutrale Technologien ohne ausreichende Förderung und Schutzmechanismen könne tatsächlich Produktionsverlagerungen auslösen. „Wenn Energie in Deutschland dreimal so teuer ist wie in den USA oder Asien, verlieren wir zwangsläufig an Attraktivität“, heißt es aus Branchenkreisen.

Die Bundesregierung verweist indes auf langfristige Klimaziele und betont, dass die Transformation zu einer nachhaltigen Industrie notwendig sei. Kritiker entgegnen jedoch, dass ohne stabile Rahmenbedingungen keine grune Zukunft gebaut werden könne.
Ob Deutschland tatsächlich vor einer „Deindustrialisierung“ steht oder sich nur in einer schmerzhaften Übergangsphase befindet, bleibt umstritten. Sicher ist jedoch: Der Druck auf Politik und Wirtschaft wächst. Wenn der „deutsche Motor“ weiter ins Stottern gerät, droht nicht nur der Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch ein Vertrauensbruch in eines der erfolgreichsten Wirtschaftsmodelle Europas.




