Castrop-Rauxel: Polizei sturmt mutmaßlich illegale Lkw-Werkstatt – Sekunden später reißt eine Explosion die Halle auseinander
Castrop-Rauxel – Was als verdeckte Polizeikontrolle wegen des Verdachts auf illegale Werkstattaktivitäten begann, endete am Freitagmorgen in einer dramatischen Katastrophe. Nur wenige Minuten nachdem Einsatzkräfte eine Lkw-Werkstatt in einem Gewerbegebiet betreten hatten, kam es zu einer gewaltigen Explosion, bei der vier Menschen verletzt wurden – zwei von ihnen lebensgefährlich.
Geplanter Polizeieinsatz – dann eine gewaltige Detonation
Nach Angaben aus Polizeikreisen lag seit einigen Wochen ein Hinweis vor, dass der Betrieb ohne gultige Genehmigungen arbeitete und möglicherweise auch nicht registrierte Reparaturen an Flussiggas-Transportern durchfuhrte. Gegen 8 Uhr morgens machten sich Beamtinnen und Beamte auf den Weg zu der Halle, um eine unangekundigte Kontrolle durchzufuhren.
Doch unmittelbar vor oder während des Eintreffens der Einsatzkräfte ereignete sich das völlig Unerwartete: Eine massive Explosion erschutterte die gesamte Werkstatt, schleuderte Metallteile durch die Luft und erzeugte eine Rauchwolke, die kilometerweit sichtbar war. Zeugen berichten von einem „donnerartigen Knall“ und schwankenden Fenstern in den umliegenden Gebäuden.

Schwerverletzte im Unterstand
In der Halle befand sich zum Zeitpunkt der Explosion ein Flussiggas-Transporter, der laut Feuerwehr keine Gasladung, sondern lediglich ein Schutzgas im Tank fuhrte. Die Ursache fur die Explosion ist weiterhin unklar. Sicher ist: Zwei Männer, die sich im Unterstand der Werkstatt aufhielten, wurden von der Druck- und Hitzeeinwirkung schwer getroffen.
Sie erlitten lebensgefährliche Brandverletzungen und wurden per Rettungshubschrauber in Spezialkliniken gebracht. Zwei weitere Personen – nach ersten Informationen Mitarbeiter oder Besucher der Werkstatt – kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Halle zerstört – Tor fliegt 15 Meter weit
Die Explosion richtete in Sekunden ein Bild der Verwustung an. Das Hallentor wurde rund 15 Meter weit geschleudert. Massive Stahlträger verbogen sich unter der Wucht der Detonation. Ein Feuerwehrsprecher sprach später davon, dass die Halle „praktisch abbruchreif“ sei.
Mehrere Fahrzeuge im Außenbereich wurden beschädigt, darunter auch Transporter, die zur Reparatur abgestellt waren.

Feuerwehr verhindert Katastrophe an der benachbarten Tankstelle
Nur 25 Meter neben der Werkstatt befindet sich eine große Tankstelle. In den ersten Minuten befurchteten Einsatzkräfte ein mögliches Übergreifen der Flammen – ein Szenario, das eine weit größere Katastrophe hätte auslösen können.
Glucklicherweise lagen die Treibstofftanks unterirdisch, und die Feuerwehr brachte das Feuer innerhalb von zwei Stunden unter Kontrolle. Dennoch wurden Anwohner uber die Warn-App NINA aufgefordert, Fenster und Turen geschlossen zu halten. Kurz nach 11 Uhr gab die Stadt Entwarnung.
Polizei erweitert Ermittlungen – illegale Tätigkeiten weiter im Fokus
Die Explosion hat die ohnehin geplante Kontrolle in eine umfangreiche Ermittlungslage verwandelt. Spezialistenteams der Kriminalpolizei untersuchen nun nicht nur die Brand- und Explosionsursache, sondern auch die betriebsrechtliche Situation der Werkstatt.
Nach ersten Erkenntnissen könnte die Explosion im Zusammenhang mit unsachgemäßen Arbeiten an dem Flussiggas-Fahrzeug stehen. Ein Sprecher betonte jedoch, dass „alle möglichen Ursachen gepruft werden“, darunter technische Defekte, falsche Handhabung oder Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften.

Große Betroffenheit in der Region
In Castrop-Rauxel herrscht nach wie vor Besturzung. Anwohner berichten von einem „erschutternden Knall, wie man ihn sonst nur aus Filmen kennt“. Viele zeigten sich zudem irritiert daruber, dass die Werkstatt möglicherweise schon länger illegal oder ohne ausreichende Sicherheitsstandards betrieben wurde.
Die Polizei kundigte an, in den kommenden Tagen sowohl Zeugen zu befragen als auch sämtliche Unterlagen zur Betriebserlaubnis auszuwerten. Ein vorläufiges Ergebnis der Brandermittler wird fruhestens in der kommenden Woche erwartet.




