Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Prozess gegen 39-jährige Frau beginnt
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Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Prozess gegen 39-jährige Frau beginnt

Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Prozess gegen 39-jährige Frau beginnt

Hamburg – Am 23. Mai 2025 ereignete sich am Hamburger Hauptbahnhof ein erschütternder Messerangriff, der die Stadt und die gesamte Bundesrepublik in Aufruhr versetzte. Eine 39-jährige Frau stach innerhalb von nur 24 Sekunden auf Reisende ein und verletzte dabei 15 Menschen schwer, darunter mehrere lebensgefährlich. Wenige Minuten vor der Tat hatte sie das Messer, eine Klinge von etwa 8,5 Zentimetern Länge, in einem Drogeriemarkt im Bahnhof gestohlen. Die Tat ereignete sich am Freitagnachmittag gegen 18 Uhr, als der Bahnhof stark frequentiert war.

Der Ablauf der Tat

Zeugen berichten, dass die Frau zunächst in der Wandelhalle des Bahnhofs einzelne Stichbewegungen ausführte, ohne Personen zu treffen. Erst als sie die Treppe zu den Fernbahngleisen 13 und 14 hinunterging, bemerkte ein Passant das Messer in ihrer Hand und alarmierte die Bundespolizei. Kurz darauf wurde sie von zwei mutigen Zeugen überwältigt. Einer der Zeugen brachte sie zu Fall, das Messer wurde ihr aus der Hand getreten, und gemeinsam fixierten die beiden die Frau bis zum Eintreffen der Polizei am Boden.

Die Ermittlungen wurden durch umfangreiche Auswertungen von Überwachungskameras unterstützt, die den gesamten Tatverlauf minutiös dokumentierten. Trotz der schnellen Reaktion konnten 15 Personen nicht verhindern, dass sie schwere Schnitt- und Stichverletzungen erlitten. Unter den Opfern befanden sich Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren sowie ein 24-jähriger Mann. Die Polizei traf wenige Minuten nach Beginn des Angriffs am Tatort ein, doch die entscheidende Hilfe kam von den beiden beherzten Zeugen.

Psychische Vorgeschichte der Täterin

Die 39-Jährige war in den Jahren vor dem Angriff mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Sie gilt als sogenannte Drehtürpatientin, die immer wieder in Krisensituationen auffällig wurde. Medienberichte belegen, dass sie bereits 2025 versucht haben soll, ihren 69-jährigen Vater mit einer Schere zu töten, wobei die Tat durch das Eingreifen der Mutter vereitelt wurde. Zudem soll sie im Februar 2025 ein sechsjähriges Mädchen am Spielplatz am Hamburger Flughafen angegriffen und Mitpatientinnen in psychiatrischen Einrichtungen verletzt haben.

Am Tag vor dem Messerangriff war die Frau aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen worden. Nach Angaben der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung keine medizinische Grundlage für eine weitere Unterbringung. Experten führen diese Reihe von Gewalttaten auf eine paranoide Schizophrenie mit Realitätsverkennung zurück. Die Staatsanwaltschaft geht daher davon aus, dass die Frau bei der Tat schuldunfähig war und beantragt ihre dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik im Rahmen eines sogenannten Sicherungsverfahrens.

Der bevorstehende Prozess

Fast sechs Monate nach dem Angriff beginnt am Landgericht Hamburg der Prozess gegen die 39-Jährige. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr versuchten Totschlag in 21 Fällen, davon in 15 Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, vor. Das Verfahren wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Es sind sieben Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte am 27. Januar 2026 verkündet werden.

Die Verteidigung wird voraussichtlich die Schuldunfähigkeit aufgrund der psychischen Erkrankung der Frau thematisieren. Die bisherigen Ermittlungen und Gutachten deuten darauf hin, dass die Tat nicht aus einer vorsätzlichen kriminellen Handlung heraus begangen wurde, sondern im Zusammenhang mit der psychiatrischen Erkrankung steht.

Reaktionen und gesellschaftliche Diskussion

Der Messerangriff hat eine intensive öffentliche Debatte über Psychiatrie, Prävention und Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgelöst. Kritiker betonen, dass Wiederholungstäterinnen und -täter wie in diesem Fall oft trotz bekannter psychischer Erkrankungen nur unzureichend überwacht oder behandelt werden. Politiker, Sicherheitsbehörden und Fachleute diskutieren derzeit, wie ähnliche Vorfälle künftig verhindert werden können.

Die mutigen Zeugen, die die Frau überwältigten, werden in den Medien als Heldinnen und Helden gefeiert. Ohne ihr schnelles Handeln hätte die Zahl der Opfer weitaus höher sein können. Gleichzeitig wirft der Vorfall Fragen zur Rolle psychiatrischer Einrichtungen und der Justiz bei der Behandlung hochgefährlicher Patientinnen auf.

Fazit

Der Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof ist ein tragisches Beispiel dafür, wie schnell Gewalt in öffentlichen Räumen eskalieren kann. Die bevorstehenden Gerichtsverhandlungen werden zeigen, wie das deutsche Rechtssystem mit psychisch schwer erkrankten Straftäterinnen umgeht und welche Maßnahmen getroffen werden, um die Öffentlichkeit zu schützen.

Die Tat hinterlässt bei Opfern, Angehörigen und Zeugen tiefe Spuren, zugleich zeigt sie, wie wichtig mutiges Eingreifen und präventive psychische Betreuung sind. Der Fall wird vermutlich noch lange in Politik, Justiz und Gesellschaft nachhallen.

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