Massenschlägerei bei Amateurspiel in Hamburg-Veddel – Polizeihubschrauber im Einsatz
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Massenschlägerei bei Amateurspiel in Hamburg-Veddel – Polizeihubschrauber im Einsatz

Massenschlägerei bei Amateurspiel in Hamburg-Veddel – Polizeihubschrauber im Einsatz

Was eigentlich ein friedlicher Sonntagnachmittag im Hamburger Amateurfußball hätte werden sollen, endete in einem handfesten Skandal. Auf einem Sportplatz in der Slomanstraße auf der Veddel kam es am Sonntag zu einer Massenschlägerei, an der laut Polizei mehr als 100 Personen beteiligt waren – darunter Spieler beider Mannschaften und zahlreiche Zuschauer.

Ein Platzverweis als Auslöser

Nach Angaben der Polizei begann der Zwischenfall während eines Punktspiels der Kreisliga 2 zwischen FC Veddel United und Kosova II. In der zweiten Halbzeit erhielt ein Spieler die Rote Karte – offenbar nach einem harten Foul. Diese Entscheidung brachte die ohnehin aufgeheizte Stimmung zum Überkochen. Worte wurden lauter, Spieler stritten auf dem Feld, und binnen Sekunden griffen auch Zuschauer ein.

Was als verbale Auseinandersetzung begann, entwickelte sich zu einer handgreiflichen Massenschlägerei, die sich rasch auf den gesamten Bereich rund um das Spielfeld ausdehnte. Laut Zeugenaussagen flogen Fäuste, teilweise auch Gegenstände. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab und flüchtete vom Platz, um sich in Sicherheit zu bringen.

Polizei mit Großaufgebot und Hubschrauber vor Ort

Gegen 14 Uhr ging bei der Polizei der Notruf ein. Da die Lage zunächst völlig unübersichtlich war, rückte die Polizei Hamburg mit einem Großaufgebot an – unterstützt von einem Polizeihubschrauber, der über dem Gelände kreiste, um die Situation aus der Luft zu beobachten und zu dokumentieren.

Mehrere Streifenwagen sperrten die umliegenden Straßen ab, während Einsatzkräfte versuchten, die rivalisierenden Gruppen zu trennen. Laut einem Polizeisprecher gestaltete sich das zunächst schwierig, da die Beteiligten sehr emotional reagierten. Erst nach etwa 30 Minuten gelang es, die Lage vollständig unter Kontrolle zu bringen.

Ein Verletzter – Ermittlungen laufen

Nach Angaben der Feuerwehr wurde ein Beteiligter leicht verletzt, konnte aber vor Ort medizinisch versorgt werden. Schwerverletzte gab es zum Glück nicht. Mehrere Personen wurden von der Polizei befragt, um den genauen Ablauf zu rekonstruieren.

Die Polizeiinspektion Hamburg-Mitte hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Im Raum stehen Vorwürfe wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs und möglicher Bedrohung. Ob einzelne Täter bereits identifiziert wurden, ist derzeit unklar. Die Ermittler werten Videoaufnahmen und Handyvideos aus, die Zeugen während des Vorfalls gemacht haben.

Schock in der Hamburger Fußballszene

In der Hamburger Amateurfußballszene sorgt der Vorfall für Entsetzen. Vertreter des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) äußerten sich am Montag besorgt über die zunehmende Gewaltbereitschaft im Breitensport.

„Das ist absolut inakzeptabel“, erklärte ein Sprecher des HFV gegenüber der Hamburger Morgenpost. „Fußball soll verbinden, nicht spalten. Wenn Spieler und Zuschauer so die Kontrolle verlieren, müssen wir handeln.“

Auch Funktionäre des FC Veddel United zeigten sich betroffen. Auf der Vereinswebsite hieß es, man distanziere sich „von jeglicher Form von Gewalt“ und wolle eng mit den Behörden zusammenarbeiten, um den Vorfall aufzuklären. Der Verein prüfe zudem vereinsinterne Konsequenzen.

Ein Spiegel gesellschaftlicher Spannungen

Der Vorfall auf der Veddel ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es auf deutschen Amateurplätzen zu Übergriffen – sowohl zwischen Spielern als auch gegenüber Schiedsrichtern. Laut einer Studie des DFB aus dem Jahr 2023 wurden in der Saison über 1 000 Gewaltvorfälle gemeldet. Viele davon endeten mit Spielabbrüchen.

Soziologen sehen in solchen Ausschreitungen auch ein gesellschaftliches Problem: Aggression, Frust und mangelnder Respekt gegenüber Autoritäten spiegeln sich zunehmend auch im Sport wider. „Das Spielfeld ist ein sozialer Mikrokosmos“, erklärt der Hamburger Sozialpsychologe Dr. Andreas Fink. „Wo gesellschaftliche Spannungen zunehmen, entlädt sich das oft zuerst dort, wo Emotionen ohnehin stark sind – im Sport.“

Wie es weitergeht

Der Hamburger Fußball-Verband hat angekündigt, die Begegnung zwischen FC Veddel United und Kosova II zunächst zu annullieren. Beide Vereine müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, möglicherweise sogar mit Punktabzug oder Spielsperren.

Die Polizei will in den kommenden Tagen weitere Zeugen vernehmen und Videoaufnahmen auswerten. Ob es zu Festnahmen kommen wird, bleibt abzuwarten.

Unterdessen fordern viele Fans und Funktionäre eine stärkere Polizeipräsenz bei sogenannten „Risikospielen“ auch im Amateurbereich. „Wenn ein Hobbyspiel zum Polizeieinsatz mit Hubschrauber führt, läuft etwas grundlegend falsch“, kommentierte ein User auf X (vormals Twitter).

Fazit

Der Vorfall auf der Veddel zeigt erneut, wie schnell Emotionen im Sport in Gewalt umschlagen können – und wie dünn die Linie zwischen Leidenschaft und Aggression oft ist. Was als normaler Sonntag auf dem Fußballplatz begann, endete in einem massiven Polizeieinsatz und einer beschämenden Szene für den Hamburger Amateurfußball.

Die Hoffnung bleibt, dass dieser Vorfall ein Weckruf ist – für Spieler, Vereine und Zuschauer gleichermaßen: Fair Play endet nicht mit dem Schlusspfiff.

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