Labor bestätigt ungefährliche Substanz: Verdächtiger Brief löst Großeinsatz im Briefzentrum Rastatt aus
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Labor bestätigt ungefährliche Substanz: Verdächtiger Brief löst Großeinsatz im Briefzentrum Rastatt aus

Ein verdächtiger Brief hat am Dienstag im Briefzentrum Rastatt einen umfangreichen Gefahrguteinsatz ausgelöst und den Betrieb zeitweise lahmgelegt. Die Ungewissheit über eine unbekannte Substanz auf dem Umschlag sorgte zunächst für große Beunruhigung unter den Mitarbeitenden. Nun liegt das Ergebnis der Laboruntersuchung vor – und es fällt deutlich weniger dramatisch aus als zunächst befürchtet.

Unbekannte Substanz löst Alarm aus

Gegen Mittag bemerkten Mitarbeiterinnen des Briefzentrums eine merkwürdige, schmierige Substanz auf einem ankommenden Briefumschlag. Da die Herkunft und Art der Substanz völlig unklar waren, reagierten die Verantwortlichen umgehend nach Vorschrift: Der Bereich wurde abgesperrt, das Gebäude teilweise evakuiert, und Feuerwehr sowie Rettungsdienste wurden alarmiert.

„Bei unbekannten Stoffen gehen wir immer vom schlimmsten Fall aus“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr später. „Der Schutz der Beschäftigten hat oberste Priorität.“

Vor Ort waren Spezialkräfte der Feuerwehr, darunter ein Gefahrguttrupp, sowie mehrere Rettungswagen und Streifen der Polizei. Insgesamt waren rund 40 Einsatzkräfte beteiligt.

Laboruntersuchung bringt Entwarnung

Am Mittwochmittag gab es dann die erlösende Nachricht: Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei der Substanz nicht um einen gefährlichen Stoff. Ein spezialisiertes Labor in Mannheim hatte den Inhalt der Probe untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass die Rückstände höchstwahrscheinlich von einem Lösungsmittel stammen, das üblicherweise zum Reinigen von Briefkästen verwendet wird.

„Wir gehen aktuell davon aus, dass es sich lediglich um harmlose Rückstände eines Reinigungsmittels handelt“, sagte ein Polizeisprecher. „Eine Gefahr für die Allgemeinheit bestand zu keinem Zeitpunkt.“

Zwei Mitarbeiterinnen reagieren allergisch

Trotz der Entwarnung kam es jedoch zu zwei Verletzten: Zwei Mitarbeiterinnen, die mit dem Brief in Berührung gekommen waren, klagten über Beschwerden, die auf eine allergische Reaktion hinwiesen – darunter Atemwegsreizungen und Schwindel.

Beide Frauen wurden vorsorglich medizinisch behandelt und später in ein Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand gilt laut Polizei als stabil; sie konnten die Klinik noch am selben Abend wieder verlassen.

„Auch ungefährliche Stoffe können bei einigen Menschen zu allergischen Reaktionen führen“, erklärte ein Notarzt vor Ort. „In solchen Fällen entscheidet das individuelle Immunsystem.“

Briefzentrum zeitweise stillgelegt

Für die Dauer des Einsatzes musste der operative Betrieb des Briefzentrums komplett eingestellt werden. Hunderte Sendungen wurden vorübergehend nicht sortiert, und mehrere Lastwagen mussten warten, bis das Gebäude wieder freigegeben wurde.

Die Deutsche Post bestätigte später, dass es zu Verzögerungen in der regionalen Zustellung kommen könne, versicherte jedoch, dass die Auswirkungen auf Kunden so gering wie möglich gehalten würden.

„Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden hat immer oberste Priorität“, teilte ein Sprecher mit. „Erst nachdem die Behörden grünes Licht gegeben hatten, konnten wir den Sortierbetrieb wieder aufnehmen.“

Warum das Lösemittel auf dem Brief landete

Noch unklar ist, wie das Lösungsmittel auf den Brief gelangte. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass der Brief zuvor in einem frisch gereinigten Briefkasten lag und dort mit Reinigungsresten in Kontakt kam.

Solche Reinigungen finden routinemäßig statt, insbesondere wenn Briefkästen verschmutzt oder beschmiert wurden. Dabei kommen Lösungsmittel zum Einsatz, die in der Regel schnell verdunsten – jedoch können Rückstände zurückbleiben, wenn ein Brief unmittelbar nach der Reinigung eingeworfen wird.

Großeinsatz als Vorsichtsmaßnahme

Die Polizei verteidigte das umfangreiche Vorgehen der Einsatzkräfte und betonte, dass in solchen Situationen stets höchste Vorsicht geboten sei. In den vergangenen Jahren gab es bundesweit immer wieder Fälle, in denen vermeintlich harmlose Substanzen zunächst große Unsicherheit ausgelöst hatten.

„Wir behandeln jede Meldung ernst, bis das Gegenteil bewiesen ist“, so der Sprecher weiter. „In Zeiten erhöhter Sensibilität gegenüber Gefahrstoffen ist ein solcher Sicherheitsansatz absolut notwendig.“

Reaktionen aus der Bevölkerung

Die Nachricht über den Großeinsatz verbreitete sich schnell über soziale Medien und regionale Nachrichtenseiten. Viele Nutzer zeigten Verständnis für die umfangreichen Maßnahmen, andere äußerten sich überrascht darüber, dass ein harmloses Lösungsmittel einen solchen Alarm auslösen konnte.

Einige Kommentatoren verwiesen darauf, dass Mitarbeitende in Logistik- und Postzentren bereits in der Vergangenheit mit gefährlichen Substanzen in Kontakt gekommen waren – etwa bei falsch verschickten Chemikalien oder mutwillig herbeigeführten Vorfällen.

Fazit: Viel Lärm, aber berechtigte Vorsicht

Auch wenn sich die ominöse Substanz letztlich als ungefährlich herausstellte, bleibt festzuhalten: Der Einsatz war notwendig und professionell durchgeführt. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen, die allergisch reagierten, wurde rechtzeitig geschützt, und das Briefzentrum konnte den Betrieb nach wenigen Stunden fortsetzen.

Die Polizei hat angekündigt, die Hintergründe weiter zu prüfen, hält jedoch ein strafrechtlich relevantes Szenario für unwahrscheinlich.

Die wichtigste Erkenntnis bleibt, wie es ein Feuerwehrmann treffend formulierte:

„Lieber einmal zu viel reagieren als einmal zu wenig.“

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