Pflegemutter erdruckt Pflegekind: 10-Jähriger stirbt nach brutaler „Beruhigungsmaßnahme“
Chicago, USA – Ein erschutternder Fall von Kindesmisshandlung hat die Region westlich von Chicago tief bewegt. Ein zehnjähriger Junge ist gestorben, nachdem sich seine Pflegemutter auf ihn gesetzt haben soll, um einen Wutanfall zu „stoppen“. Die Ermittler sprechen von einem tragischen, vermeidbaren Todesfall, der grundlegende Fragen an das Pflegesystem stellt.
Fluchtversuch endet tödlich
Der Junge, identifiziert als Dakota Stevens, war am Tag des Vorfalls aus dem Haus seiner Pflegemutter gefluchtet. Zeugen zufolge rannte er uber ein Nachbargrundstuck und versteckte sich hinter einigen Buschen. Die Pflegemutter, die 48-jährige Jennifer Wilson, fand ihn wenig später und brachte ihn zuruck in ihr Haus.
Nach Angaben der Ermittler geriet Dakota beim Betreten des Grundstucks in einen massiven emotionalen Ausnahmezustand. Er schrie, trat um sich und warf sich schließlich vor der Haustur auf den Boden. Solche Situationen schienen im Haushalt nicht ungewöhnlich gewesen zu sein – doch an diesem Tag endete alles auf tragische Weise.

Pflegemutter setzt sich auf den Jungen
Laut Ermittlungsbericht und gesicherten Videoaufnahmen versuchte Wilson zunächst, den Jungen festzuhalten und ihn zu beruhigen. Als dies erfolglos blieb, entschied sie sich zu einer Maßnahme, die später als tödlich eingestuft werden sollte: Sie setzte sich auf Dakotas Oberkörper.
Die 48-Jährige wiegt nach Behördenangaben rund 154 Kilogramm, während das Kind etwa 41 Kilogramm wog. Die Diskrepanz zwischen dem Gewicht der Pflegemutter und dem Kind war extrem – und der Druck auf Brustkorb, Hals und Kopf des Jungen entsprechend fatal.
Überwachungsvideos aus der Nachbarschaft zeigen, wie Wilson minutenlang im Bereich von Hals und Kopf auf dem Jungen sitzt, offenbar ohne wahrzunehmen, dass Dakota zunehmend schwächer wird und seine Bewegungen nachlassen.
Als sie aufstand, bewegte sich Dakota nicht mehr
Als Jennifer Wilson schließlich bemerkte, dass das Kind unter ihr nicht mehr reagierte, soll Panik ausgebrochen sein. Sie rief den Notruf und versuchte, erste Hilfe zu leisten. Rettungskräfte trafen wenige Minuten später ein und leiteten Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Dakota wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, doch dort konnten Ärztinnen und Ärzte nur noch seinen Tod feststellen.
Die Rechtsmedizin bestätigte später, dass der Junge infolge massiven Drucks auf die oberen Atemwege und den Brustkorb erstickt sei. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Tod anders hätte eintreten können.
Pflegemutter festgenommen – schwere Vorwurfe
Jennifer Wilson wurde noch am selben Abend festgenommen. Gegen sie wird wegen Totschlags und schwerer Kindesmisshandlung ermittelt. Laut Staatsanwaltschaft handelte es sich nicht um einen Unfall, sondern um eine „grob fahrlässige und lebensgefährliche Handlung“, die jedem Erwachsenen als solche hätte bewusst sein mussen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte:
„Ein Kind mit einem solchen Gewichtsunterschied durch Körperdruck zu fixieren, ist extrem gefährlich. Die Folgen waren absehbar.“
Die Verteidigung argumentiert bislang, dass Wilson den Jungen habe beruhigen wollen und keine Absicht hatte, ihm zu schaden. Die Ermittler halten dagegen: Gerade Pflegeeltern seien darin geschult, alternative, sichere Methoden zur Deeskalation anzuwenden.
Hinweise auf vorherige Vorfälle
Im Rahmen der weiteren Ermittlungen prufen die Behörden, ob der Haushalt zuvor bereits auffällig war. Nachbarn berichten, dass es häufiger lautstarke Streitigkeiten gegeben habe. Mehrere Anwohner wollen auch beobachtet haben, dass der Junge regelmäßig allein im Garten stand oder sich auffällig zuruckgezogen verhielt.
Sozialarbeiter hatten bereits Kontakt zu dem Haushalt, allerdings liegen bislang keine öffentlichen Informationen daruber vor, ob fruhere Warnsignale dokumentiert oder Maßnahmen eingeleitet wurden. Die Jugendbehörde des Countys kundigte an, sämtliche Fallakten zu uberprufen und interne Abläufe neu zu evaluieren.
Experten fordern Konsequenzen fur das Pflegesystem
Kinderschutzorganisationen äußerten sich besturzt uber den Vorfall und mahnen eine bessere Kontrolle von Pflegefamilien an. Fachleute weisen darauf hin, dass Pflegeeltern oft mit herausfordernden Situationen konfrontiert seien und dringend ausreichende Schulung sowie psychologische Unterstutzung benötigen.
Ein Kinderschutzexperte erklärte:
„Wenn ein zehnjähriges Kind in einer Pflegefamilie erstickt, weil eine Betreuerin versucht, es körperlich zu fixieren, ist das ein massives systemisches Versagen. Dieser Tod hätte verhindert werden mussen.“
Er fordert verpflichtende Fortbildungen fur alle Pflegeeltern, klare Richtlinien zu zulässigen Deeskalationstechniken und regelmäßige Überprufungen der familiären Situation.
Eine Gemeinde trauert
In der Nachbarschaft des Jungen herrscht Fassungslosigkeit. Anwohner legten Blumen, Kuscheltiere und Kerzen vor dem Haus nieder. Viele kannten Dakota als stillen, freundlichen Jungen, der häufig allein unterwegs war.
Eine Nachbarin sagte:
„Er war so klein und zart. Niemand hätte gedacht, dass er solchen Belastungen ausgesetzt war.“
Die Schule des Jungen organisierte am Wochenende eine Trauerstunde. Schulerinnen und Schuler schrieben Botschaften fur Dakota, die später gesammelt der Familie ubergeben werden sollen.
Blick nach vorn: Ein Fall, der Fragen hinterlässt
Während die juristische Aufarbeitung beginnt, bleibt die Frage offen, wie ein solcher Vorfall in einem System geschehen konnte, das eigentlich Kinder schutzen soll. Der Tod des Jungen wirft ein Schlaglicht darauf, wie fragil das Pflegemodell sein kann, wenn Kontrollen versagen oder gefährliche Situationen unterschätzt werden.
Fur Dakota kommt jede Hilfe zu spät.
Fur das Pflegesystem jedoch könnte sein Tod ein Weckruf sein – einer, der Veränderungen zwingend notwendig macht.




