Heftige Ausschreitungen in Bologna: Gewalt, Politik und Chaos vor EuroLeague-Duell
Die italienische Stadt Bologna erlebte am Freitagabend dramatische Szenen, als es am Rande des EuroLeague-Spiels zwischen Virtus Bologna und Maccabi Tel Aviv zu massiven Ausschreitungen kam. Tausende Demonstranten, politische Spannungen und ein hochsensibles sportliches Ereignis bildeten eine gefährliche Mischung, die schließlich in Gewalt, Zerstörung und zahlreichen Verletzungen endete. Acht Polizisten wurden verletzt, dutzende Gebäude beschädigt und weite Teile der Innenstadt mussten zeitweise abgeriegelt werden.

Ein Demonstrationszug eskaliert
Rund 6000 Menschen waren am frühen Abend durch die Straßen von Bologna gezogen – ein Protest, der ursprünglich von mehreren linken und pro-palästinensischen Gruppen organisiert wurde. Der Marsch begann im historischen Zentrum an der Piazza Maggiore und bewegte sich entlang wichtiger Verkehrsachsen wie der Via Lame und der Via Marconi. Ziel der Demonstranten war es, ein starkes Zeichen gegen die Teilnahme von Maccabi Tel Aviv am EuroLeague-Spiel in einer Phase intensiver internationaler Spannungen zu setzen.
Doch die friedliche Demonstration hielt nicht lange an. Laut Angaben der Polizei spalteten sich mehrere radikale Gruppen vom Hauptzug ab. Diese Gruppen errichteten Barrikaden, zündeten Müllcontainer an, warfen Straßenschilder um und zerstörten Baumaterialien von nahegelegenen Baustellen. Augenzeugen berichteten von „Kriegsszenen mitten in Bologna“, während brennender Rauch durch die engen Gassen zog und Passanten in Panik gerieten.
Angriffe auf Einsatzkräfte und massive Sicherheitsmaßnahmen

Die Situation eskalierte weiter, als die radikalen Gruppierungen begannen, pyrotechnische Gegenstände, Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte zu werfen. Die Polizei reagierte darauf mit Tränengas und einem Wasserwerfer, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und die gewaltsamen Gruppen auseinanderzutreiben.
Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden acht Polizisten verletzt, teilweise durch umherfliegende Metallteile oder explodierende Feuerwerkskörper. Glücklicherweise wurden keine Zuschauer oder Unbeteiligten ernsthaft verletzt, was angesichts der Intensität der Ausschreitungen bemerkenswert ist.
Die Behörden hatten bereits Stunden vor Spielbeginn ein großes Sicherheitsaufgebot rund um die PalaDozza-Arena installiert. Insgesamt waren rund 400 Einsatzkräfte im Einsatz, die umliegende Straßen und öffentliche Einrichtungen – darunter Schulen – wurden vorübergehend geschlossen. Das Innenministerium hatte entschieden, dass das Spiel trotz der Spannungen stattfinden sollte, jedoch ohne Zuschauer und mit drastisch erhöhter Sicherheitsstufe.
Politischer Konflikt im Hintergrund

Die Gewalt in Bologna war kein isoliertes Ereignis, sondern Teil einer breiteren politischen Auseinandersetzung, die weit über den Basketball hinausreicht. Seit Wochen hatten pro-palästinensische Gruppen gefordert, das Spiel abzusagen oder aus Bologna zu verlegen, da die PalaDozza-Arena mitten im Stadtzentrum liegt – ein Ort, der in Zeiten globaler Konflikte als besonders sensibel gilt.
Der Bürgermeister von Bologna, Matteo Lepore, hatte sich öffentlich dafür ausgesprochen, die Partie an einen anderen Ort zu verlegen, um das Risiko von Ausschreitungen zu reduzieren. Doch das Innenministerium entschied dagegen, was später zu scharfer Kritik führte. Viele Bürger warfen den Behörden vor, ein politisches Risiko zugunsten sportlicher Normalität unterschätzt zu haben.
Der Konflikt zwischen Anhängern der palästinensischen Sache und Unterstützern Israels war bereits im Vorfeld anderer Maccabi-Spiele sichtbar geworden. Bologna wurde nun zum Schauplatz einer besonders intensiven Eskalation, die zeigt, wie eng politische Spannungen und internationale Sportereignisse miteinander verflochten sind.
Ein Spiel im Schatten der Gewalt


Trotz der chaotischen Szenen wurde das Spiel wie geplant abgehalten – wenn auch ohne Zuschauer. Maccabi Tel Aviv gewann die Partie mit 99:89, doch das sportliche Ergebnis geriet fast vollständig in den Hintergrund. Die Diskussionen nach dem Spiel drehten sich vor allem um die Frage, wie solche Ausschreitungen künftig verhindert werden können und ob die Behörden auf die Warnungen angemessen reagiert hatten.
Für viele bleibt der 21. November ein Tag, an dem die Stadt Bologna an ihre Grenzen gebracht wurde – sowohl politisch als auch sicherheitstechnisch. Die Ereignisse werfen erneut ein Schlaglicht darauf, wie verletzlich große Sportereignisse in Zeiten internationaler Konflikte sind und wie schnell politische Spannungen in Gewalt umschlagen können.




