Gefahrgutunfall in Zeven: 1.000 Liter Propionsäure ausgelaufen – mehrere Verletzte durch Missachtung der Absperrungen
Gefahrgutunfall in Zeven: 1.000 Liter Propionsäure ausgelaufen – mehrere Verletzte durch Missachtung der Absperrungen
Am Montagvormittag ereignete sich in Zeven ein schwerer Gefahrgutunfall, der sowohl die Einsatzkräfte als auch Anwohner in Atem hielt. Gegen 10:35 Uhr befuhr ein 18-jähriger Mann aus dem Landkreis Stade mit seinem Traktor-Anhänger-Gespann den Kreisverkehr in Höhe des Hagebaumarktes am Nord-West-Ring. Dabei stieß der Anhänger gegen den Randstein der Mittelinsel, geriet ins Wanken und kippte schließlich samt Ladung um.
Auf dem Anhänger befanden sich vier IBC-Container mit Propionsäure, insgesamt etwa 1.000 Liter. Durch den Aufprall wurden die Behälter beschädigt, sodass die hochätzende Flüssigkeit auf die Straße austrat. Sofort wurde der Bereich zum Gefahrengebiet erklärt, doch das Ausmaß der Gefahr wurde erst deutlich, als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen.

Schnelles Eingreifen und erste Verletzungen
Der junge Fahrer versuchte zunächst eigenständig, ein Auslaufen der Säure in die Kanalisation zu verhindern. Dabei kam es jedoch zu einem Unfall: Durch aufspritzende Säure erlitt er Verletzungen im Gesicht und musste umgehend in eine Klinik gebracht werden. Rettungskräfte bestätigten später, dass seine Verletzungen glücklicherweise nicht lebensbedrohlich sind, jedoch eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich war.
Die Feuerwehr Zeven rückte mit zahlreichen Einsatzkräften an, darunter auch der Gefahrgutzug. Sie sicherten die Unfallstelle, leiteten die Säureabpumpung ein und reinigten die betroffene Fläche fachgerecht. Während der Arbeiten war die Strecke mehrere Stunden vollständig gesperrt, um Anwohner und Verkehrsteilnehmer zu schützen.
Missachtung der Absperrungen sorgt für weitere Verletzte

Trotz der klaren Absperrungen missachteten mehrere Fußgänger und Radfahrer die Sicherheitszonen. Einige gerieten direkt in Kontakt mit der ausgelaufenen Säure. Nach Angaben der Einsatzkräfte kam es glücklicherweise nur zu leichten Verätzungen und Hautreizungen, doch die Vorfälle unterstrichen die Risiken solcher Unfälle eindrücklich.
Die Polizei betonte in einer Pressemitteilung, dass die Gefahren durch Chemikalien wie Propionsäure nicht zu unterschätzen seien. Schon geringe Mengen können schwere Haut- und Augenschäden verursachen, weshalb das Betreten abgesperrter Bereiche streng verboten ist.
Technische Mängel und unsachgemäße Sicherung

Erste Überprüfungen der Polizei ergaben, dass die Container unzureichend gesichert waren. Zudem stellten die Beamten erhebliche technische Mängel am Anhänger fest, die möglicherweise zum Umkippen beigetragen haben. Gegen den Fahrer wird nun wegen fahrlässiger Gefährdung ermittelt. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern an.
Einsatz der Feuerwehr und Spezialreinigung
Die Feuerwehr Zeven leitete die Spezialreinigung des Bereichs ein. Dabei kam auch spezielles Equipment zum Einsatz, um die aggressive Chemikalie fachgerecht aufzunehmen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Einsatzkräfte arbeiteten mehrere Stunden unter Schutzanzügen, um die Sicherheit von Mensch und Umwelt zu gewährleisten.
Reaktionen von Behörden und Öffentlichkeit

Die Stadtverwaltung und die Polizei appellierten nach dem Vorfall erneut eindringlich an die Bevölkerung, Absperrungen strikt zu beachten und sich in Gefahrensituationen ausschließlich auf die Anweisungen der Einsatzkräfte zu verlassen. “Gefahrgutunfälle sind extrem riskant. Jeder, der Absperrungen missachtet, bringt sich und andere in Lebensgefahr”, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr Zeven.
Anwohner zeigten sich erschüttert über das Ausmaß des Unfalls. Viele berichteten von einem starken chemischen Geruch in der Luft und der Angst um ihre Kinder und Haustiere. Die örtlichen Behörden überwachten die Luftqualität und stellten sicher, dass keine gefährlichen Dämpfe in Wohngebiete gelangen konnten.
Umweltaspekte und langfristige Folgen

Propionsäure gehört zu den ätzenden und umweltgefährdenden Chemikalien. Durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte konnte eine größere Kontamination des Bodens und der Kanalisation verhindert werden. Dennoch wird der betroffene Bereich in den kommenden Wochen weiterhin überwacht, um mögliche Spuren der Chemikalie zu beseitigen und Risiken für die Umwelt zu minimieren.
Fazit
Der Gefahrgutunfall in Zeven zeigt erneut, wie schnell aus einem vermeintlich harmlosen Verkehrsvorfall eine ernsthafte Gefährdung für Menschen, Umwelt und die öffentliche Sicherheit entstehen kann. Die Rolle der Einsatzkräfte war entscheidend, um Schlimmeres zu verhindern, doch die Missachtung von Absperrungen durch Unbeteiligte hat die Situation zusätzlich verschärft.
Behörden appellieren eindringlich: Sicherheitszonen beachten, Abstand halten und den Anweisungen der Einsatzkräfte folgen. Nur so können solche Gefahrensituationen ohne weitere Verletzungen oder Schäden gemeistert werden.




