Im Mordfall Fabian aus Gustrow sitzt eine Frau unter dringendem Tatverdacht in Haft – offenbar jemand, den das Kind gut kannte. Fabians Mutter reagiert mit Entsetzen und Erleichterung zugleich.

Im Mordfall des getöteten achtjährigen Fabian aus Gustrow hat die Staatsanwaltschaft am vergangenen Donnerstag eine Frau festgenommen. Sie steht unter dringendem Mordverdacht. Die Behörden machen bislang keine offiziellen Angaben zu der Identität der festgenommenen Verdächtigen. Doch am Freitagabend äußerte sich ihr Pflichtverteidiger Andreas Ohm in einem Interview mit RTL. Seine Angaben bestätigen, dass es sich bei der festgenommenen Frau um Gina H. handelt – auch wenn der Anwalt sie nicht beim Namen nennt.

Gina H. ist die Ex-Freundin des Vaters des getöteten Jungen. Auch der “Spiegel” und die “Bild”-Zeitung berichten ubereinstimmend, dass Gina H. die Verdächtige sei. Nun äußerte sich auch die Anwältin von Fabians Mutter in einem Interview. Ihre Aussagen lassen ebenfalls auf eine enge Beziehung zwischen dem getöteten Fabian und der festgenommenen Frau schließen. Ihre Mandantin sei vor allem daruber besturzt, dass sie die Beschuldigte kennt, sagte Christine Habetha, Anwältin fur Strafrecht, im Gespräch mit “Bild”.

“Und sie kennt sie aus einem Zusammenhang, bei dem sie sagt, dass die Beschuldigte dem Kind eigentlich zugetan war. Sonst hätte die Mutter es gar nicht veranlasst, dass sie Umgang mit dem Kind haben darf”, so Habetha.

Nach Medienberichten soll sich Fabians Vater im vergangenen August von Gina H. getrennt haben. Der Junge soll jedoch auch danach mit ihr Umgang gepflegt haben. “Fur den Kleinen war das eine Art zweites Zuhause. In der Nachbarschaft dort leben auch Kinder, mit denen er oft gespielt hat”, berichtete nun die Anwältin seiner Mutter.

Doch auch sie nennt die Verdächtige nicht beim Namen. “In so einem Verfahren hat eine Festnahme eine Art Zäsurwirkung. Die Festnahme der Tatverdächtigen hat meine Mandantin mit einer Mischung aus Besturzung und Entsetzen, aber auch Erleichterung aufgenommen”, schilderte Habetha die Verfassung von Fabians Mutter.

Die Familie des getöteten Jungen äußerte im Gespräch mit t-online bereits vor der Festnahme am vergangenen Donnerstag einen Verdacht in Richtung von Gina H. Die 29-Jährige hatte zuvor in der Öffentlichkeit angegeben, dass sie Fabians Leiche bei einem Spaziergang gefunden habe. Claudia Kauer, die Cousine von Fabians Mutter, zeigte sich im Gespräch mit t-online sehr skeptisch: “Warum sollte man zum Spazierengehen ausgerechnet nach Klein Upahl fahren? Das sind zu viele Zufälle”, so die Angehörige der Familie.

Mordfall Fabian: Behörden halten sich zuruck

Als Fabians Mutter erfahren habe, wer Fabians Leiche fand, sei sie geschockt gewesen. Was sie in dem Moment gefuhlt habe, könne man nicht in Worte fassen, berichtete ihre Cousine.

Aus dem Umfeld der Familie hieß es, dass Gina H. eifersuchtig auf Fabian gewesen sei – weil der Achtjährige seinen Vater zu diesem Zeitpunkt seit einigen Monaten wiedersehen durfte. Fabians Mutter habe das so gewollt, da Fabian seinen Vater und dessen neue Partnerin gemocht habe.

Eine offizielle Bestätigung, dass Gina H. die nun festgenommene Verdächtige im Fall Fabian ist, steht noch aus. Die Ermittler halten Informationen aus ermittlungstaktischen und persönlichkeitsrechtlichen Grunden zuruck. Es gilt die Unschuldsvermutung.