Jena: 16-Jährige sexuell belästigt – Polizei veröffentlicht nach 15 Monaten Phantombild und bittet dringend um Hinweise
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Jena: 16-Jährige sexuell belästigt – Polizei veröffentlicht nach 15 Monaten Phantombild und bittet dringend um Hinweise

Mehr als fünfzehn Monate nach einer sexuellen Belästigung in Jena hat die Polizei nun ein Phantombild des mutmaßlichen Täters veröffentlicht und richtet sich erneut mit einem öffentlichen Zeugenaufruf an die Bevölkerung. Grund dafür ist ein richterlicher Beschluss, der die Herausgabe des Bildmaterials freigibt und damit die Hoffnung stärkt, neue Hinweise zu erhalten und den Fall endlich aufzuklären.

Der Vorfall vom 28. August 2024

Am Nachmittag des 28. August 2024 befand sich eine damals 16-jährige Schülerin auf dem Weg zur Haltestelle Am Teichgraben, unweit des Paradiesbahnhofs in Jena. Es war ein regulärer Schultag, und das Areal gilt normalerweise als stark frequentiert, insbesondere zu dieser Uhrzeit, da sich dort mehrere Linien kreuzen. Die Jugendliche trug Kopfhörer und bewegte sich in Richtung Bahnsteig, als sich ein unbekannter Mann näherte.

Plötzlich stellte sich der Mann ihr in den Weg und berührte sie mit beiden Händen an Brust und Gesäß. Die Handlung geschah laut Polizeiangaben völlig unvermittelt und ohne jegliche vorherige Interaktion zwischen Täter und Opfer. Die junge Frau war so überrascht und geschockt, dass sie zunächst am Ort des Geschehens stehen blieb, während der Täter in eine unbekannte Richtung flüchtete. Trotz der räumlichen Nähe zu anderen Passanten konnten bislang keine Zeugen zweifelsfrei identifiziert werden.

Beschreibung des unbekannten Mannes

Die Geschädigte konnte den Täter wie folgt beschreiben:

  • männlich, etwa 25 bis 30 Jahre alt

  • dunkler Hauttyp

  • ungefähr 1,85 Meter groß

  • schwarze Haare, kurz bis mittellang

  • Dreitagebart

  • trug ein weißes, leicht vergilbtes T-Shirt

  • sprach die Jugendliche möglicherweise an – dies ist jedoch unklar, da sie Kopfhörer trug

Die Polizei betont, dass die Täterbeschreibung trotz des zeitlichen Abstands „klar und konsistent“ sei, da das Opfer bereits kurz nach dem Vorfall eine detaillierte Aussage gemacht habe.

Warum erst jetzt ein Phantombild veröffentlicht wurde

Die Veröffentlichung des Phantombildes wurde erst jetzt möglich, da eine Freigabe durch das zuständige Gericht erforderlich war. Gemäß deutschem Recht kann die Polizei Bildmaterial von mutmaßlichen Tätern nur verbreiten, wenn andere Ermittlungsansätze ausgeschöpft wurden und eine richterliche Entscheidung dies ausdrücklich erlaubt.

Nach über einem Jahr ohne nennenswerten Fortschritt im Ermittlungsverfahren sah das Gericht diesen Schritt nun als notwendig an. Laut Kriminalpolizei Jena war es „ein überfälliger Schritt, um neue Impulse in der Suche nach dem unbekannten Tatverdächtigen zu setzen“.

Ermittlungen stockten – nun neuer Anlauf

In den vergangenen 15 Monaten wurden zahlreiche Ermittlungsansätze verfolgt:

  • Sichtung und Auswertung von Videomaterial aus dem Umfeld der Haltestelle

  • Befragungen von Passanten und Anwohnern

  • Abgleich mit ähnlichen Delikten

  • Analyse der Täterbeschreibung durch Spezialisten

Trotz dieser Maßnahmen ergaben sich keine konkreten Spuren, die zu einer Identifizierung führten. Die Hoffnung der Ermittler liegt nun auf Personen, die den Mann auf dem Phantombild erkennen könnten – sei es aus dem Alltag, dem beruflichen Umfeld oder aus dem öffentlichen Raum.

Reaktionen aus der Bevölkerung

Die späte Veröffentlichung des Phantombildes sorgt in Jena für Diskussionen. Bürgerinitiativen und Vertreterinnen von Hilfsorganisationen für Frauen und Jugendliche äußerten sich erleichtert, dass endlich ein neuer Schritt im Verfahren erfolgt, betonten jedoch auch, dass eine derartige Verzögerung Frustration und Unsicherheit bei Betroffenen auslösen könne.

Eine Sprecherin des Frauenzentrums Jena erklärte:

„Es ist wichtig, dass solche Fälle konsequent verfolgt werden, damit Betroffene das Gefühl haben, ernst genommen zu werden. Die Veröffentlichung ist ein positives Signal – auch wenn sie aus unserer Sicht sehr spät kommt.“

Appell der Polizei: Jede Beobachtung kann entscheidend sein

Die Kriminalpolizei Jena richtet sich eindringlich an mögliche Zeugen und bittet darum, selbst vermeintlich unbedeutende Hinweise zu melden. Auch Personen, die sich im Sommer 2024 in diesem Bereich aufhielten, könnten heute noch wichtige Angaben machen.

Hinweise werden unter Angabe der Vorgangsnummer 224528/2024 entgegengenommen:

Die Ermittler betonen, dass auch anonyme Hinweise vertraulich behandelt werden.

Ein Hoffnungsschimmer für die Aufklärung

Für die damals 16-jährige Betroffene ist der Fall noch lange nicht abgeschlossen. Die Polizei steht weiterhin in engem Kontakt mit ihr und bietet Unterstützung an. Der Schritt zur Veröffentlichung des Phantombildes soll nicht nur die Ermittlungen voranbringen, sondern auch zeigen, dass der Fall nicht zu den Akten gelegt wurde.

Die Beamten hoffen, dass mit der neuen öffentlichen Aufmerksamkeit endlich der entscheidende Hinweis eingeht, der zur Identifizierung des Täters führt. Die Suche nach dem Mann läuft weiterhin auf Hochtouren, und die Polizei appelliert erneut an die Bevölkerung, wachsam zu sein und jede verdächtige Beobachtung mitzuteilen.

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