Schwalmtal (NRW) – Ein Feuerwehreinsatz, der beinahe in Gewalt umschlug: Am Mittwochabend musste die Polizei in Schwalmtal schwer bewaffnet ausrucken, um Feuerwehrkräfte bei der Brandbekämpfung in einem Mehrfamilienhaus zu schutzen. Eine Polizistin in kugelsicherer Weste und mit Maschinenpistole begleitete den Gruppenfuhrer der Feuerwehr, während seine Kollegen im Gebäude gegen die Flammen kämpften.
Der ungewöhnliche Sicherheitseinsatz begann gegen 21.30 Uhr, als die Feuerwehr Schwalmtal zu einem gemeldeten Brand in einem Mehrfamilienhaus gerufen wurde. Schon beim Eintreffen wurde klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Einsatz handeln wurde: Die Adresse war den Behörden bereits bestens bekannt.
Wiederholte Polizeieinsätze am selben Ort
Wie eine Sprecherin der Polizei Viersen bestätigte, kam es in der Vergangenheit mehrfach zu Einsätzen an dieser Anschrift – immer im Zusammenhang mit demselben Wohnungsinhaber. Der Mann, der die nun ausgebrannte Wohnung bewohnte, war bereits wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und illegalen Waffenbesitzes polizeilich auffällig geworden.
Da unklar war, ob sich der Mann noch in der Wohnung befand und ob er bewaffnet sein könnte, entschieden sich die Einsatzleiter, die Feuerwehr nur unter Polizeischutz arbeiten zu lassen. Aus Sicherheitsgrunden wurde sogar das Spezialeinsatzkommando (SEK) angefordert. Dieses blieb zunächst in Bereitschaft, während Streifenpolizisten die Umgebung absicherten und die Feuerwehrkräfte begleiteten.
Polizei riegelt den Brandort ab
Während die Feuerwehr das Feuer im zweiten Obergeschoss des Hauses bekämpfte, sicherte die Polizei das gesamte Gebiet weiträumig ab. Anwohner wurden gebeten, in ihren Wohnungen zu bleiben, um die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern.
Eine Polizistin mit Maschinenpistole begleitete den Einsatzleiter der Feuerwehr direkt bis an den Einsatzort – ein seltener, aber angesichts der Gefahrenlage notwendiger Anblick.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen mussten davon ausgehen, dass der Wohnungsinhaber plötzlich auftauchen und die Einsatzkräfte angreifen könnte“, erklärte eine Polizeisprecherin. „In solchen Fällen steht der Schutz der Feuerwehr an erster Stelle.“
Feuer gelöscht – Ermittlungen laufen
Nach rund einer Stunde hatten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohnungen konnte verhindert werden. Verletzt wurde niemand, doch die betroffene Wohnung ist unbewohnbar.
Nach ersten Erkenntnissen könnte der Brand in der Wohnung des mehrfach polizeibekannten Mannes ausgebrochen sein. Ob er selbst das Feuer gelegt hat oder ob es sich um einen technischen Defekt handelt, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Zeugen berichteten, der Bewohner sei zuletzt unruhig und aggressiv aufgetreten. Nachbarn sagten, sie hätten in den letzten Tagen laute Geräusche und Streit aus der Wohnung gehört. Der Mann selbst wurde am Tatabend nicht angetroffen. Nach ihm wird nun gefahndet.

Lob fur das besonnene Vorgehen
Feuerwehr und Polizei lobten nach dem Einsatz die gute Zusammenarbeit. Dank der schnellen und koordinierten Reaktion konnte Schlimmeres verhindert werden.
„Wir sind froh, dass niemand verletzt wurde“, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr. „Die Unterstutzung der Polizei war in diesem Fall absolut notwendig. Ohne sie hätten wir nicht so sicher arbeiten können.“
Die Polizei Viersen kundigte an, die Ermittlungen zu den Hintergrunden des Feuers und zur Person des Wohnungsinhabers fortzufuhren. Der Verdacht einer vorsätzlichen Brandstiftung steht im Raum.
Der Einsatz in Schwalmtal zeigt einmal mehr, wie gefährlich Routineeinsätze fur Rettungskräfte werden können – besonders dann, wenn bekannte Gewalttäter und mögliche Waffen im Spiel sind. Fur die Feuerwehrleute blieb es diesmal bei einem Schreck – und bei einem Einsatz, den sie so schnell nicht vergessen werden.




