Rastatt: Großeinsatz der Polizei nach Meldung über bewaffnete Person im Zug – Flüchtiger weiterhin auf der Flucht
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Rastatt: Großeinsatz der Polizei nach Meldung über bewaffnete Person im Zug – Flüchtiger weiterhin auf der Flucht

Ein massiver Polizeieinsatz hat am frühen Freitagnachmittag das Zentrum von Rastatt in einen Ausnahmezustand versetzt. Zahlreiche Kräfte der Landes- und Bundespolizei rückten an, nachdem ein Fahrgast in einem Zug Richtung Rastatt angeblich eine Person mit einer Schusswaffe gesehen und sofort die Einsatzkräfte alarmiert hatte. Die Meldung löste umgehend eine groß angelegte Fahndung aus, die bis in den Abend hinein anhielt.

Der Auslöser: Fahrgast meldet bewaffnete Person

Nach Angaben der Polizeiinspektion Offenburg meldete sich gegen 14:15 Uhr ein Passagier über den Notruf und schilderte, er habe in einem der Waggons eine Person mit einer vermeintlichen Waffe gesehen. Die genaue Situation blieb zunächst unklar: „Der Zeuge machte einen glaubwürdigen Eindruck, doch wir konnten zum Zeitpunkt der Meldung nicht abschätzen, ob es sich tatsächlich um eine scharfe Waffe oder ein täuschend echt wirkendes Objekt handelte“, erklärte ein Polizeisprecher später am Nachmittag.

Der Zug fuhr zu diesem Zeitpunkt bereits Richtung Rastatt und wurde angewiesen, den nächsten regulären Halt am Rastatter Bahnhof durchzuführen. Die Zugführerin hielt den Zug kontrolliert an, während die Fahrgäste im Inneren angewiesen wurden, ruhig sitzen zu bleiben.

Großfahndung am Rastatter Bahnhof

Kurz nach dem Halt stürmten schwer bewaffnete Einsatzkräfte der Bundespolizei sowie Polizeibeamte aus dem gesamten Landkreis die Bahnsteige. Die Waggons wurden nacheinander geöffnet und durchsucht, während Einsatzkräfte den Bahnhof absperrten und Passanten auf Distanz hielten. Die Bahnsteige 1 bis 4 wurden zeitweise komplett geräumt.

Die Durchsuchung verlief jedoch ohne Ergebnis: Kein Verdächtiger und keine Waffe wurden im Zug gefunden. Mehrere Fahrgäste wurden befragt, jedoch konnte keiner außer dem ursprünglichen Zeugen die fragliche Person eindeutig bestätigen.

Eine Person flieht vom Bahnhof

Trotz des negativen Ergebnisses entwickelte sich die Lage kurz darauf in eine neue Richtung. Mehrere Passanten meldeten unabhängig voneinander, dass eine Person vom Bahnhof in Richtung Innenstadt geflohen sei, kurz nachdem der Zug eingefahren war.

Diese Beobachtung deckte sich mit ersten Schätzungen der Polizei, die davon ausging, dass der mutmaßliche Verdächtige möglicherweise den Zug vor oder unmittelbar nach dem Halt verlassen hatte. „Wir können nicht ausschließen, dass der Mann den Bahnhof bereits verlassen hat, bevor die Einsatzkräfte die Waggons sichern konnten“, so der Polizeisprecher.

Großräumige Absperrungen und massive Polizeipräsenz

Innerhalb Minuten wurde die Innenstadt von Rastatt zu einem der größten Einsatzgebiete der letzten Jahre. Streifenwagen blockierten Zufahrtsstraßen, Hubschrauber suchten aus der Luft nach Personen, die sich abseits der Hauptwege bewegten, und zivile Einsatzkräfte wurden in Parks, Hinterhöfen und Fußgängerzonen verteilt.

Passanten berichteten von einem „unheimlichen und ungewohnten“ Bild: Überall liefen Polizei-Teams mit Schutzwesten, einige mit Diensthunden, durch die Straßen. Mehrere Geschäfte schlossen aus Vorsicht vorübergehend ihre Türen.

Der Wochenmarkt, der zu dieser Zeit am Marktplatz stattfand, wurde von Einsatzkräften abgeriegelt, Händler wurden gebeten, vorerst an ihren Ständen zu bleiben. „So etwas haben wir in Rastatt noch nie erlebt“, sagte eine Verkäuferin. „Alle waren angespannt, aber die Polizei hat sehr ruhig und professionell gehandelt.“

Unsicherheiten und mögliche Fehlalarm-Szenarien

Die Polizei hielt sich mit konkreten Einschätzungen zurück. Es sei weiterhin unklar, ob tatsächlich eine Waffe im Spiel gewesen war oder nicht. „Wir müssen jedem Hinweis nachgehen, insbesondere wenn es um potenzielle Gefahrensituationen in öffentlichen Verkehrsmitteln geht“, betonte der Einsatzleiter.

Die Beamten betonten auch, dass ein Fehlalarm nicht ausgeschlossen sei. Derartige Situationen seien komplex, und die Wahrnehmung von Zeugen könne durch Lichtverhältnisse, Stress oder Bewegungen im Zug beeinflusst worden sein.

Gleichzeitig sei es aber auch möglich, dass der Verdächtige eine täuschend echte Attrappe oder eine Waffe bei sich trug. Solche Fälle gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach — bundesweit und auch in der Region.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Während der Maßnahmen kam es zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr:

  • Mehrere Regionalbahnen wurden in Karlsruhe und Baden-Baden gestoppt

  • Fernzüge mussten umgeleitet werden

  • Ersatzbusse standen nur eingeschränkt zur Verfügung

Die Bahn entschuldigte sich bei den Fahrgästen für die Verzögerungen, betonte jedoch, dass die Sicherheit aller Beteiligten im Vordergrund stehe.

Polizei bittet dringend um Hinweise

Die Fahndung läuft auch am Abend weiter. Die Polizei bittet alle Bürgerinnen und Bürger, verdächtige Beobachtungen oder Hinweise zur flüchtigen Person unter der Notrufnummer 110 zu melden.

„Jeder Hinweis, und sei er noch so klein, kann hilfreich sein“, so die Beamten.

Solange die Lage nicht abschließend geklärt ist, bleiben Polizeistreifen verstärkt im gesamten Stadtgebiet präsent.

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