Deutsche Familie in Istanbul an Phosphin-Vergiftung gestorben – neue Verdächtige festgenommen, Ermittlungen weiten sich aus
Der tragische Tod einer Hamburger Familie in einem Hotel in Istanbul sorgt weiter fur Entsetzen und wirft schwerwiegende Fragen zur Sicherheit und zu möglichen Verstößen im Hotelbetrieb auf. Nach Tagen des Wartens und großer Ungewissheit haben die turkischen Behörden nun das Ergebnis der Obduktion veröffentlicht: Die drei deutschen Urlauber starben an einer Vergiftung durch Phosphin. Gleichzeitig wurden weitere Verdächtige festgenommen, und zwei zusätzliche Touristen mussten mit ähnlichen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Obduktion bestätigt tödliches Gift
Die Untersuchungen der Gerichtsmedizin ergaben eindeutig, dass die Familie durch Phosphingas ums Leben gekommen ist. Dieses hochgiftige Gas entsteht häufig bei unsachgemäßer Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln oder bei chemischen Reaktionen in schlecht belufteten Räumen.
Die turkischen Ermittlungsbehörden prufen daher intensiv, ob im Hotel illegale oder falsch angewandte Mittel eingesetzt wurden — etwa zur Schädlingsbekämpfung oder Desinfektion. Ein Ermittler sagte, die Belastung durch das Gas musse „erheblich“ gewesen sein, um innerhalb so kurzer Zeit zu einem tödlichen Verlauf zu fuhren.

Weitere Touristen im Krankenhaus
Besonders alarmierend: Zwei andere Hotelgäste, ebenfalls Touristen, wurden mit Symptomen, die auf eine Vergiftung hindeuten, ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatten in den Stunden vor ihrem medizinischen Notfall ähnliche Beschwerden wie die Hamburger Familie gezeigt.
Beide befinden sich weiterhin in ärztlicher Behandlung, sollen aber nach Angaben der Ärzte außer Lebensgefahr sein. „Die Zustände im Hotel mussen untersucht werden. Die Risiken sind offensichtlich nicht isoliert“, erklärte ein behandelnder Arzt gegenuber lokalen Medien.
Mehrere Verdächtige festgenommen
Im Umfeld des Hotels haben die Behörden eine Serie von Festnahmen vorgenommen. Unter den Verdächtigen sollen Mitarbeiter des Hotels sowie Personen aus einer externen Reinigungs- oder Schädlingsbekämpfungsfirma sein. Ihnen wird vorgeworfen, ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen potenziell gefährliche Substanzen eingesetzt zu haben.
Ein Vertreter der Polizei betonte, dass derzeit „in alle Richtungen ermittelt“ werde — insbesondere zum Umgang mit chemischen Mitteln sowie zu möglichen Vertuschungsversuchen nach dem Vorfall.

Große Verzweiflung bei den Hinterbliebenen
Der Großvater, Vater und Schwiegervater der verstorbenen Familienmitglieder reiste nach Istanbul, um persönlich Informationen zur Aufklärung zu erhalten. Mit gebrochener Stimme forderte er vor Journalisten „luckenlose Transparenz“ und „jede Maßnahme“, um ähnlich tragische Fälle in Zukunft zu verhindern.
„Ich will wissen, was wirklich geschehen ist. Meine Familie darf nicht umsonst gestorben sein“, sagte der Mann sichtlich erschuttert.
Hinweise auf fruheren Vorfall?
Inzwischen wird untersucht, ob im Hotel bereits zuvor Vorfälle mit ungewöhnlichen Geruchen oder plötzlichen Erkrankungen gemeldet wurden. Erste Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass Gäste in den vergangenen Wochen immer wieder uber Atemwegsbeschwerden und Kopfschmerzen berichteten — Beschwerden, die zu einer geringen Dosis Phosphin passen könnten.
Die Behörden prufen deshalb alte Protokolle, Reinigungspläne und Lieferungen chemischer Substanzen, die an das Hotel gegangen sein könnten.
Hotel geschlossen – Ermittlungen laufen weiter
Das betroffene Hotel wurde mittlerweile vollständig geräumt und geschlossen. Polizei und Gesundheitsbehörden haben den gesamten Gebäudekomplex abgeriegelt. Spurhunde und Messgeräte fur toxische Gase wurden eingesetzt, um die Quelle der Vergiftung genau zu bestimmen.
Ermittler gehen davon aus, dass die Untersuchungen noch mehrere Wochen dauern können. Insbesondere musse geklärt werden, ob die Vergiftung auf Fahrlässigkeit, kriminelles Verhalten oder einen technischen Defekt zuruckzufuhren sei.

Internationale Aufmerksamkeit wächst
Der Fall hat inzwischen uber die Landesgrenzen hinaus mediale Aufmerksamkeit erlangt. Deutsche Behörden stehen in engem Austausch mit ihren turkischen Kollegen, um die Hintergrunde vollständig nachvollziehen zu können.
Die Turkei betonte ihrerseits, alles zu tun, um die Todesumstände vollständig aufzuklären und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.




