Homophobe Dating-Falle in Hamburg: Macheten-Überfall im Hochhaus – Prozess gegen zwei Männer beginnt
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Homophobe Dating-Falle in Hamburg: Macheten-Überfall im Hochhaus – Prozess gegen zwei Männer beginnt

Homophobe Dating-Falle in Hamburg: Macheten-Überfall im Hochhaus – Prozess gegen zwei Männer beginnt

Was als harmloses Treffen über eine Dating-App begann, endete für einen 38-jährigen Hamburger in einer Nacht des Schreckens. Ein geplanter Flirt verwandelte sich am 25. Juni in einen brutalen Überfall, der nun vor dem Landgericht Hamburg verhandelt wird. Zwei Männer im Alter von 26 und 27 Jahren müssen sich wegen gemeinschaftlicher besonders schwerer räuberischer Erpressung verantworten – und die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat möglicherweise homophob motiviert war.

Der Fall ereignete sich in einem Hochhaus am Dahlgrünring im Stadtteil Wilhelmsburg. Gegen 22.15 Uhr hatte der jüngere Angeklagte über eine Dating-App ein Treffen mit dem späteren Opfer arrangiert. Für den Mann, der sich auf ein unverbindliches Kennenlernen freute, gab es zunächst keinen Anlass, misstrauisch zu werden. Er folgte der Einladung in das mehrstöckige Wohngebäude, nichtsahnend, dass er in eine Falle gelockt worden war.

Im 13. Stock, im Treppenhaus eines eher unscheinbaren Hochhauses, nahm der Abend jedoch plötzlich eine dramatische Wendung. Laut Anklage tauchte unerwartet der zweite Angeklagte auf – bewaffnet mit einer Machete. Die massive Klinge, bedrohlich und einschüchternd, wurde dem Opfer direkt vorgehalten. Unter lautem Schreien soll der Bewaffnete gedroht haben, den 38-jährigen „abzustechen“, falls er nicht sofort all seine Wertsachen herausgebe.

Was dann geschah, beschreibt die Staatsanwaltschaft als „zielgerichteten, einschüchternden und hochgefährlichen Angriff“. Das Opfer stand mit dem Rücken zur Wand, völlig wehrlos, während die beiden Männer seine Taschen durchsuchten. Sie erbeuteten sein Mobiltelefon, seine Uhr, seine Geldbörse sowie Bargeld. Doch damit nicht genug: Auch im Auto des Opfers sollen die Täter weiteres Geld an sich genommen haben. Die Tat dauerte nur wenige Minuten, doch für den 38-Jährigen fühlte sie sich an wie eine Ewigkeit.

Die Täter flohen nach dem Überfall. Das Opfer alarmierte sofort die Polizei, die eine großangelegte Fahndung einleitete. Die Ermittlungen führten schließlich zu den beiden mutmaßlichen Tätern, die wenig später festgenommen wurden. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer „geplanten und koordinierten“ Tat, bei der beide Angeklagte von Anfang an zusammengearbeitet haben sollen. Beide befinden sich seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft.

Brisant ist vor allem der mögliche Hintergrund der Tat. Die Ermittler des Landeskriminalamts – genauer das für politisch motivierte Kriminalität zuständige LKA 73 – prüfen, ob es sich um einen homophoben Angriff handelt. Das Opfer wurde über eine Dating-App kontaktiert, die häufig von Männern genutzt wird, die gleichgeschlechtliche Kontakte suchen. Sollte sich herausstellen, dass die Täter gezielt homosexuelle Männer ins Visier genommen haben, könnte der Fall als Hasskriminalität eingestuft werden. Dies würde das Strafmaß deutlich beeinflussen und die gesellschaftliche Tragweite der Tat verstärken.

Die Anwohner des Hochhauses zeigten sich nach Bekanntwerden des Falls schockiert. Viele berichten, dass das Gebäude bereits länger als Treffpunkt für fragwürdige Gestalten gilt. Dennoch hätte kaum jemand mit einem derart brutalen Überfall gerechnet – noch dazu mit einer Machete, einer Waffe, die man eher mit extremen Gewaltdelikten verbindet. Der Einsatz einer solchen Waffe zeigt für viele Beobachter die besondere Skrupellosigkeit der Täter.

Auch gesellschaftlich sorgt der Fall für Unruhe. Dating-Fallen sind kein neues Phänomen, doch die Kombination aus vorgetäuschter Verabredung, homophober Motivation und extremem Gewaltpotenzial macht diesen Fall besonders alarmierend. LGBTQ+-Organisationen in Hamburg äußerten sich besorgt und fordern mehr Schutz sowie präventive Maßnahmen, um digitale Dating-Räume sicherer zu machen.

Der Prozess vor dem Landgericht Hamburg wird nun klären müssen, ob die beiden Angeklagten tatsächlich aus homophoben Motiven gehandelt haben und wie hoch ihr Anteil an der Gewalt war. Das Opfer wird im Laufe des Verfahrens seine traumatischen Erlebnisse erneut schildern müssen – ein Schritt, der emotional belastend, aber entscheidend ist, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Für den 38-jährigen Mann bleibt der 25. Juni ein Tag, der sein Vertrauen tief erschüttert hat. Was als harmlose Begegnung begann, verwandelte sich in einen Überlebenskampf. Und für die Stadt Hamburg bleibt die Frage im Raum, ob hier ein Einzelfall verhandelt wird – oder ein alarmierendes Zeichen für wachsende Gewalt gegen queere Menschen.

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