Betrunkener Deutscher aus 30-Zentimeter-Spalt gerettet – Feuerwehr Sölden im ungewöhnlichen Nachteinsatz
SÖLDEN – Eine äußerst ungewöhnliche Rettungsaktion hat in der Nacht auf Sonntag im Ötztaler Tourismusort Sölden fur Aufsehen gesorgt. Ein 20-jähriger deutscher Urlauber musste von der Feuerwehr befreit werden, nachdem er sich in einen nur rund 30 Zentimeter schmalen Spalt zwischen zwei Gebäuden gezwängt hatte – und anschließend nicht mehr herauskam.
Warum der junge Mann uberhaupt versuchte, in die enge Lucke zu gelangen, konnte er später selbst nicht mehr erklären. Klar ist jedoch: Der nächtliche Ausflug endete fur ihn deutlich dramatischer, als er es sich wohl vorgestellt hatte.
Hilferufe aus der Dunkelheit
Gegen 2.45 Uhr alarmierten Anwohner die Einsatzkräfte, nachdem sie verzweifelte Hilferufe gehört hatten, die aus einer schmalen Gasse zwischen zwei Häusern zu kommen schienen. Zunächst konnten die Anwohner die Stimme nicht zuordnen, da der Ruf stark gedämpft wirkte. Erst als zwei Personen näher am Gebäudekomplex nachsahen, entdeckten sie den jungen Mann – eingeklemmt, panisch und außerstande, sich zu befreien.
„Wir haben nur seine Fingerspitzen gesehen“, berichtete ein Augenzeuge. „Er konnte sich weder drehen noch bewegen. Es war klar, dass er da ohne Hilfe nicht rauskommt.“

Feuerwehr mit Spezialwerkzeug im Einsatz
Kurz darauf ruckte die Feuerwehr Sölden mit mehreren Fahrzeugen an. Als die ersten Kräfte eintrafen, bestätigte sich der Verdacht: Der 20-Jährige steckte so tief in der schmalen Lucke, dass ein einfaches Herausziehen unmöglich war. Die Einsatzkräfte mussten zunächst die Situation sorgfältig beurteilen, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
Kommandant Michael P. erklärte:
„Der Spalt war extrem eng. Wir mussten mit speziellen hydraulischen Spreizwerkzeugen arbeiten, durften aber die Gebäudestrukturen nicht beschädigen. Der Junge stand unter großem Stress und war sichtbar alkoholisiert.“
Um dem Eingeklemmten genugend Raum zu verschaffen, wurde der Spalt millimeterweise erweitert. Gleichzeitig beruhigten Feuerwehr und Rettungsdienst den jungen Mann, dessen Bewegungsfreiheit vollständig eingeschränkt war und dessen Atmung teilweise erschwert schien.
Nach rund 40 Minuten gelang schließlich die Befreiung: Sanitäter konnten den Mann vorsichtig aus der Lucke herausziehen.
Leicht verletzt, aber stark betrunken
Der Deutsche wurde sofort medizinisch untersucht. Er erlitt leichte Hautabschurfungen und Druckstellen, war ansonsten aber unverletzt. Sein körperlicher Zustand wurde vor allem durch seinen offensichtlichen Alkoholkonsum beeinflusst.
„Er hatte Gluck“, so ein Sanitäter. „Hätte er dort länger festgesteckt, hätte die eingeschränkte Atmung gefährlich werden können.“
Ein Transport ins Krankenhaus war nicht notwendig; der Mann konnte nach kurzer Beobachtung entlassen werden.

Warum der Spalt? – Die Polizei ermittelt die Hintergrunde
Auf die Frage, warum er uberhaupt in den Spalt geklettert sei, hatte der 20-Jährige nur eine Antwort:
„Ich weiß es nicht mehr… ich dachte wohl, es wäre lustig.“
Die Polizei geht davon aus, dass der Mann aufgrund seiner starken Alkoholisierung eine Mischung aus Orientierungslosigkeit und Übermut zeigte. Fremdverschulden oder strafrechtlich relevante Hintergrunde liegen laut aktuellem Stand nicht vor.
Dennoch könnte der junge Deutsche mit einer Verwaltungsstrafe fur den unnötigen Einsatz der Rettungskräfte rechnen.
Reaktionen aus Sölden: Mischung aus Kopfschutteln und Erleichterung
Der Fall sorgt seit Sonntagfruh in sozialen Netzwerken und im Ort fur Gesprächsstoff. Viele Locals reagieren mit Humor, andere mit Unverständnis.
Ein Feuerwehrmann brachte es auf den Punkt:
„Wir haben schon viele verruckte Einsätze erlebt, aber das hier gehört definitiv in die Top 5.“
Trotz aller Kuriosität sind sich die Einsatzkräfte einig: Der Vorfall zeigt erneut, wie gefährlich alkoholbedingte Fehlentscheidungen in alpinen Orten werden können – gerade während der Hochsaison.




