Neue Hausdurchsuchungen im Fall der mutmaßlich betrugerischen ambulanten Pflegekraft Stefanie Sander
WESTFLANDERN – Im Ermittlungsverfahren gegen die ambulante Pflegekraft Stefanie Sander, die verdächtigt wird, großangelegte Abrechnungsbetrugereien im Gesundheitssektor begangen zu haben, sind am Mittwoch erneut mehrere Hausdurchsuchungen durchgefuhrt worden. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Westflandern in einer offiziellen Mitteilung.
Die neuen Maßnahmen markieren einen weiteren wichtigen Schritt in einem Fall, der seit Monaten fur erhebliche Aufmerksamkeit sorgt und weitreichende Folgen fur Patientinnen und Patienten, Pflegeorganisationen und Krankenkassen haben könnte.
Ermittlungen laufen seit Monaten
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit geraumer Zeit gegen die 42-jährige Pflegekraft, die im Verdacht steht, systematisch Leistungen abgerechnet zu haben, die entweder gar nicht erbracht wurden oder in stark uberhöhter Form abgerechnet wurden. Mehrere Krankenkassen hatten Unregelmäßigkeiten in Rechnungen und Dokumentationen entdeckt und daraufhin Alarm geschlagen.
Laut Ermittlern geht es dabei nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturiertes System, das sich uber längere Zeit erstreckt haben soll und eine Vielzahl von Patientinnen und Patienten betrifft.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte:
„Wir sprechen hier nicht von kleinen administrativen Fehlern, sondern von möglichen systematischen Manipulationen, die zu erheblichen finanziellen Schäden gefuhrt haben könnten.“
Neue Durchsuchungen sollen Datenspuren sichern
Die am Mittwoch durchgefuhrten Hausdurchsuchungen betrafen mehrere private und berufliche Standorte, die der Beschuldigten zugeordnet werden. Ziel sei es, digitale und physische Unterlagen sicherzustellen, die weiter Aufschluss uber das Ausmaß der mutmaßlichen Betrugsaktivitäten geben könnten.
Ermittler stellten dabei unter anderem:
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Computer, Laptops und Tablets
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Mobiltelefone
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Patientenakten
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Pflegeprotokolle
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Rechnungsunterlagen
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und diverse elektronische Datenträger
sicher.
„Wir mussen alle relevanten Dokumente sichten, rekonstruieren und vergleichen, um die tatsächlichen Abläufe vollständig nachvollziehen zu können“, so ein Ermittler vor Ort.

Möglicher Schaden in erheblicher Höhe
Die Behörden gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass der mutmaßliche Schaden beträchtlich sein könnte. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit darauf festzustellen:
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uber welchen Zeitraum die Manipulationen erfolgt sein sollen
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wie viele Patientinnen und Patienten betroffen sind
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in welchem Umfang Krankenkassen finanziell geschädigt wurden
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ob weitere Personen oder Organisationen an den Vorgängen beteiligt waren
Ein Ermittler fasste zusammen:
„Wir stehen noch am Anfang eines sehr komplexen Falles. Die Gesamtsumme könnte deutlich höher liegen, als zunächst vermutet wurde.“
Auswirkungen auf betroffene Patientinnen und Patienten
Mehrere Betroffene äußerten sich schockiert uber die laufenden Untersuchungen. Viele seien verunsichert, ob die ihnen berechneten Leistungen tatsächlich in vollem Umfang erbracht wurden. Pflegebedurftige Menschen und Angehörige fordern Transparenz und Unterstutzung im Umgang mit möglichen Fehlabrechnungen.
Auch Krankenkassen haben angekundigt, betroffenen Versicherten Hilfestellung anzubieten. Einige prufen bereits, ob Ruckerstattungen oder interne Prufverfahren eingeleitet werden mussen.

Verteidigung weist Vorwurfe zuruck
Die Verteidigerin von Stefanie Sander weist sämtliche Vorwurfe kategorisch zuruck. Ihre Mandantin habe stets „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt und sei Opfer einer „Überprufungspanik“, die durch interne Umstrukturierungen bei einem Versicherer ausgelöst worden sei.
„Es gibt keine Grundlage fur die teils dramatischen Anschuldigungen“, so die Anwältin.
Sie kundigte an, in den kommenden Wochen weitere Stellungnahmen abzugeben.
Wie geht es weiter?
Die Staatsanwaltschaft Westflandern bestätigte, dass die Ermittlungen intensiv fortgefuhrt werden. Die Auswertung der beschlagnahmten Daten könnte mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Erst danach sei mit weiteren gerichtlichen Schritten oder einer möglichen Anklage zu rechnen.




