Abcoude – Die Ermittler versuchen fieberhaft herauszufinden, wer der Mann wirklich ist, der im Verdacht steht, die 17-jährige Lisa ermordet zu haben.
Der Verdächtige benutzt den Namen Chris Jude, doch immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass dies nicht sein Geburtsname ist. Seine Identität, sein Alter und seine Lebensgeschichte sind alles andere als klar. Während der Vernehmungen erzählt er der Polizei eine Geschichte voller Lucken, widerspruchlicher Angaben und kaum uberprufbarer Details.
Ein Verdächtiger ohne Vergangenheit – oder mit zu vielen Versionen davon
Der festgenommene Mann gibt an, aus Nigeria zu stammen. Als die Ermittler ihn nach seinem Geburtsort fragen, ändert er mehrfach seine Aussagen. Mal nennt er ein Dorf im Sudosten des Landes, dann wieder eine Großstadt im Westen. Dokumente fehlen vollständig: kein Pass, keinerlei behördliche Registrierung, keine nachweisbaren fruheren Wohnorte.
Offiziell soll er 22 Jahre alt sein, doch die Polizei schließt nicht aus, dass er älter ist. Sein angegebenes Alter scheint – nach eigener Aussage – „geschätzt“. Da keine offiziellen Unterlagen existieren, versuchen Experten nun uber medizinische Verfahren und digitale Spuren Klarheit zu gewinnen.
Ein Name, der erst spät auftauchte
Auffällig ist, dass der Name Chris Jude erst relativ spät in seinem Leben auftauchte. Der Verdächtige erklärt, er habe diesen Namen von „jemandem erhalten“, der ihm auf seiner Reise nach Europa geholfen habe. Wer diese Person gewesen sein soll oder warum ein Namenswechsel notwendig war, bleibt unklar. Er spricht vage von „Schutz“, „Gefahr“ und „Problemen mit anderen“, verweigert jedoch konkrete Angaben.
Die Ermittler vermuten, dass er zuvor unter anderen Identitäten in mehreren europäischen Ländern lebte. Es wird gepruft, ob er den Behörden irgendwo bereits bekannt ist.
Eine Reise voller Lucken und verschwundener Monate
Während der Vernehmungen versucht der Verdächtige, eine Art Reiseroute darzustellen. Er will uber Niger, Libyen und Italien nach Europa gelangt sein und schließlich uber Deutschland in die Niederlande. Doch fur jedes dieser Länder fehlen Monate an nachvollziehbaren Informationen.
Er behauptet, zeitweise „auf der Straße“ gelebt zu haben, gelegentlich im Baugewerbe gearbeitet zu haben und bei Menschen untergekommen zu sein, die er unterwegs traf. Auf Nachfrage, wer diese Personen seien, reagiert er ausweichend – oder gibt an, sich „nicht mehr zu erinnern“.
Es gibt Hinweise darauf, dass er in Deutschland länger aufgehalten hat, möglicherweise ohne gultige Papiere. Warum er schließlich in die Niederlande kam und genau in der Umgebung von Abcoude landete, gehört zu den zentralen offenen Fragen.
Kontakt zu Lisa – wie begann alles?
Der Kontakt zwischen dem Verdächtigen und Lisa entstand offenbar uber soziale Medien. Digitale Spuren zeigen, dass er mehrere Konten benutzte – einige davon erst kurz vor der Begegnung mit Lisa angelegt.
Die Polizei untersucht, ob der Verdächtige gezielt nach ihr suchte oder Kontakt mit mehreren jungen Mädchen suchte. Tatsächlich zeigen seine Nachrichtenverläufe, dass er verschiedene Minderjährige im selben Alter angeschrieben hat, oft mit fast identischen Formulierungen.
Warum Lisa letztlich auf ihn einging oder Vertrauen fasste, ist noch unklar. Die Ermittler rekonstruieren derzeit Chatverläufe, Telefonbewegungen und Gespräche mit Zeugen.
Verletzte Vergangenheit oder gezielte Strategie?
Der Verdächtige behauptet, in seinem Leben „viel Trauma“ erlebt zu haben: Gewalt, Armut, Bedrohungen, den Verlust von Angehörigen. Doch jedes Mal, wenn Ermittler nachhaken, bricht er ab. Details widersprechen sich, sodass unklar bleibt, ob er sich tatsächlich nicht erinnert – oder bewusst Nebel erzeugt, um Mitleid zu erwecken oder Ermittlungen zu erschweren.
Die Polizei pruft nach wie vor beide Möglichkeiten, geht jedoch derzeit davon aus, dass der Verdächtige bewusst Informationen zuruckhält.
Identitätsklärung als Schlussel zum gesamten Verfahren
Da Identität, Alter und Vergangenheit direkten Einfluss auf die Strafverfolgung haben, wird umfassend ermittelt:
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Abgleich von Fingerabdrucken mit europäischen Datenbanken
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Analyse digitaler Geräte
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DNA-Vergleiche mit internationalen Registern
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Medizinische Altersbestimmung
Solange ungeklärt ist, wer er wirklich ist, bleibt das gesamte Ermittlungsdossier unvollständig.
Ein Mord, der Abcoude erschuttert
Der Tod von Lisa hat im Ort tiefe Spuren hinterlassen. Das Motiv, die undurchsichtige Vorgeschichte des Verdächtigen und die Art und Weise, wie er Zugang zu haar leven vond, sorgen voor angst en Verwarring.
Bis mehr Klarheit herrscht, bleibt eine Frage im Mittelpunkt:
Wer ist „Chris Jude“ wirklich – und warum musste Lisa dafur mit ihrem Leben bezahlen?




