
Wahrlich in die Hölle geboren wurde ein Bub in Ebbs in Tirol, der drei Jahre mehr leben musste als durfte – weil die eigenen Eltern in ihm einen Dämon sahen, den sie malträtierten und aushungerten, wie es die schlimmsten Folterknechte nicht vermögen. Als Elias starb, hatte er nur noch 7 Kilo.
Tirol. Triggerwarnung: Es sind die furchtbarsten Szenen, die der Autor dieser Zeilen je formulieren musste – vor allem mit Bedacht, wie viel man dem Leser zumuten kann, also halten wir uns vorerst strikt an die eingebrachte Anklage der Staatsanwaltschaft in Innsbruck, die gegen die 27-jährigen einheimischen Eltern wortwörtlich folgende schwer verdauliche Vorwurfe erhebt:
Das letzte Foto von Elias, bevor er unmenschliche Qualen durchmachen musste.
© zVg
“Sie haben den Buben vom ubrigen Familienleben (drei weitere Töchter, Anm.) isoliert und weggesperrt, ihn vollkommen entmenschlicht, erniedrigt und verängstigt. Sie haben ihn mit einem Kochlöffel geschlagen, ihn an Händen und Fußen mit Kabelbindern gefesselt und ihm dabei teilweise auch die Augen verbunden. Sie haben ihn auch zusätzlich an den Armaturen des Waschbeckens im WC angebunden und bei völliger Dunkelheit uber Stunden eingesperrt. Laut Anklage haben sie ihn im Badezimmer an der Halterung der Dusche aufgehängt und mit eiskaltem oder sehr heißem Wasser abgeduscht und seinen Mund mit Klebeband abgeklebt, um sein Schreien zu unterbinden. Allmählich haben sie ihm keine Kleidung mehr angezogen, ihn nackt oder nur mit einer Windel bekleidet in einer Schublade eingeschlossen und dort teilweise eine Woche durchgehend 22 Stunden am Tag in seinen eigenen Exkrementen ausharren lassen. Sie haben ihn auch unbekleidet auf dem Lattenrost ohne Matratze schlafen lassen und ihn gezielt unterernährt und auch unzureichend mit Flussigkeit versorgt.”
Der erschutterte Ankläger weiter: “Der Bub verstarb in den Nachtstunden des 19. Mai 2024 mit nur 3 Jahren. Nach den Ermittlungsergebnissen erlag er alleine in Dunkelheit und unbekleidet den Qualen, die ihm seine eigenen Eltern monatelang zugefugt hatten. Er verstarb an den Folgen seiner schweren Unterernährung mit Flussigkeitsmangel. Sein Körpergewicht betrug zum Zeitpunkt der Obduktion bei einer Körperlänge von 94 cm lediglich noch knapp uber 7 Kilogramm, somit nicht einmal die Hälfte des zu erwartenden Körpergewichtes eines 3 Jahre und 3 Monate alten, männlichen Kindes.”

Der wohlgenährte Vater des zu Tode gehungerten Sohnes an dem Tag, an dem er das tote Kind “gefunden” haben will.
© zVg
Wer jetzt glaubt, es ginge nicht noch schlimmer, wird an dieser Stelle leider noch einmal eines Schlechteren belehrt: Der teilzeitbeschäftigte Berufschauffeur und die Mutter vom weiteren drei gemeinsamen Kindern – allesamt Mädchen unter 6 Jahren, darunter auch die Zwillingsschwester von Elias – dokumentierten die Misshandlungen nicht nur mit Fotos und Videos, sondern hatten uberall in der Wohnung Überwachungskameras und Bildschirme installiert – sogar auf der Toilette -, um jederzeit dem Sterben des Sohnes zusehen zu können, von dem sie offenbar uberzeugt waren, dass er ein Dämon ist.
Mitglieder einer Sekte oder einer inquisitorisch-radikalen Kirchenströmung sind bzw. waren die Folterknechte, die beide aus kinderreichen Tiroler Familien im Unterinntal an der Grenze zu Deutschland stammen, angeblich nicht. Möglicherweise haben sie auch nur die ein oder andere einschlägige Streaming-Serie verinnerlicht, wonach sie sich “in eine konstruierte, mystische Schein- und Fantasiewelt fluchteten, demzufolge ein Dämon, der im Körper des kleinen Buben stecke, fur ihre missliche Lage verantwortlich sei und das Schicksal der ganzen Familie steuern wurde.” Treibende Kraft war vor allem die Mutter, der neben lebenslang auch die Einweisung auf die Forensik droht.

Das Haus, in dem die Familie lebte, und der Spielplatz, wo Elias mit dicker Kleidung kaschiert, immer allein spielte.
© Zoom Tirol
Bei beiden Elternteilen liegt zwar laut psychiatrischem Sachverständigengutachten eine Persönlichkeitsstörung mit sadistischen Zugen vor, sie waren aber zurechnungsfähig – was sich zum Beispiel dergestalt zeigte: Damit die Omas und Opas keinen Verdacht schöpfen, was mit ihrem Enkelsohn passiert, besuchte der etwa der Vater mit den drei Geschwistern des Buben mehrmals seine Eltern und tischte ihnen uber Nachfrage nach dem Verbleib des Buben entsprechende Ausreden auf.
Wieviel die Schwestern von Elias mitbekommen haben, ist fraglich – sicher ist, dass sie aus der Hölle ihrer Eltern – die vielleicht auch ihnen noch gebluht hätte – fur immer entkommen sind. Alle drei sind in Pflegefamilien untergebracht.
Es gilt die Unschuldsvermutung.




