Istanbul –Starben Çiğdem (27) und ihre beiden Kinder Kadir (6) und Masal B. (3), weil in ihrem Hotel illegale Pestizide gegen Bettwanzen eingesetzt worden sind?Nach Informationen der turkischen Tageszeitung „Hurriyet“ sollen Experten herausgefunden haben, dass in einem der Hotelräume kurzlich ein Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wurde – und es möglicherweise den Tod der Hamburger Familie verursachte.Todesfälle in Istanbul:Hotel evakuiert, Beweismittel gesichertNutzte das Hotel illegale Pestizide vom Schwarzmarkt?Die Biologin Emel Kayıkçı erklärt im Gespräch mit „Hurriyet“, dass die Vergiftungen auf unsachgemäße Schädlingsbekämpfung im Zusammenhang mit Bettwanzenbefall zuruckzufuhren sein könnten.Zunächst war vermutet worden, dass die Betroffenen verdorbene Muscheln an einem Streetfood-Stand aßen.Die Polizei hatte vier Personen festgenommen, die im Verdacht standen, der Familie verunreinigte Lebensmittel verkauft zu haben. Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass auch ein Bäcker in dem Fall festgenommen wurde. Er arbeite in einem Laden in der Nähe des Hotels im Stadtteil Fatih, berichteten die Tageszeitungen „Cumhuriyet“ und „Sabah“ ubereinstimmend.Problem mit Bettwanzen weitverbreitet„Anstatt mit zertifizierten Unternehmen zusammenzuarbeiten, beauftragen viele Hotels in den Vierteln Fatih, Laleli und Beyazıt nichtlizenzierte Firmen. Bettwanzen sind in den Hotelbetten dieser Gegenden weitverbreitet. Diese Firmen kaufen illegale Pestizide auf dem Schwarzmarkt und setzen sie dann ein“, sagte die Biologin der Zeitung.Einige wurden demnach die gefährlichere Methode der Begasung anwenden. Emel Kayıkçı: „Dabei werden alle Lebewesen in der Umgebung durch Einatmen abgetötet. Wenn es in einem Hotel ein Bettwanzenproblem gibt, wurden die Betten wahrscheinlich bespruht. Die Mittel können uber die Haut aufgenommen werden und das kann zu Vergiftungen fuhren.“Die Behörden stellten neben Wasserproben in dem Hotel auch die Bettwäsche sicher.Weitere Opfer aus Italien und MarokkoDas Hotel wurde am Samstag evakuiert, nachdemein Tourist aus Italien und ein Urlauber aus Marokko uber Übelkeit und Erbrechen klagten. Beide sollen allerdings nicht in Lebensgefahr schweben, wie die turkische Zeitung „Hurriyet“ berichtet. Alle Gäste wurden in anderen Unterkunften untergebracht, berichtet die turkische Zeitung „Birgun“.Bei den weiteren Opfern handelt es sich laut „Hurriyet“ um einen Elektroingenieur aus Italien und einen befreundeten Koch aus Marokko.Die Hamburger Familie war am vergangenen Sonntag nach Istanbul gekommen. Am Mittwoch gingen die Eltern Servet und Çiğdem B. und ihre zwei Kinder dann wegen Übelkeit und Erbrechen mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftungen in ein Krankenhaus. Sie verließen die Klinik und kehrten ins Hotel zuruck. Dort verschlimmerte sich ihr Zustand dramatisch, Mutter und Kinder starben.