„Orange the World“: Heidelberg setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Heidelberg – Ab Dienstag, dem 25. November 2025, werden in Heidelberg orangefarbene Flaggen an städtischen Gebäuden gehisst. Die Stadt beteiligt sich damit erneut an der weltweiten UN-Kampagne „Orange the World“ zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Die leuchtend orangenen Fahnen stehen symbolisch für eine Zukunft ohne Gewalt und für Solidarität mit betroffenen Frauen und Mädchen.

Eine verlängerte Kampagne für mehr Aufmerksamkeit
In diesem Jahr bleiben die Fahnen länger sichtbar als in den Vorjahren – bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Mit dieser Verlängerung will Heidelberg die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die anhaltende Problematik der Gewalt gegen Frauen lenken und das gesellschaftliche Bewusstsein stärken. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, erklärt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit. Bundesweit wird alle zwei Minuten eine Person Opfer häuslicher Gewalt. Im Jahr 2024 waren es 265.942 Menschen, drei Prozent mehr als im Vorjahr. 73 Prozent der Opfer sind Frauen, und insbesondere bei Partnerschaftsgewalt ist die Betroffenheit hoch: Von 171.100 registrierten Fällen entfielen rund 80 Prozent auf Frauen.

Veranstaltungen und gesellschaftlicher Dialog
Heidelberg nutzt die Kampagne nicht nur für symbolische Gesten. Ein zentraler Programmpunkt ist die Veranstaltung „Auslaufmodell Patriarchat?“ am 25. November um 19 Uhr im Karlstorbahnhof. Dort werden in Vorträgen, Diskussionen und künstlerischen Beiträgen zentrale Fragen behandelt: Welche Rollenbilder von Männlichkeit fördern Gewalt? Wie können Machtstrukturen kritisch hinterfragt werden? Und welche Wege führen zu einer gleichberechtigten Gesellschaft?
Begleitend finden stadtweit weitere Aktivitäten statt, darunter Filmvorführungen, Fachveranstaltungen und Theateraufführungen. Die Stadt weist darauf hin, dass für Betroffene ein umfassendes Netzwerk aus Beratungsstellen, Notruf- und Schutzangeboten bereitsteht, um schnelle und unkomplizierte Hilfe zu ermöglichen.

Solidarität und Sichtbarkeit
Die orangefarbigen Flaggen dienen als sichtbares Zeichen der Solidarität. Sie sollen die Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigen, das Thema Gewalt gegen Frauen ernst zu nehmen und gesellschaftlich aktiv zu werden. Ähnliche Initiativen gibt es auch in anderen Städten Baden-Württembergs: In Freiburg wurde bereits im September eine rote Bank auf dem Europaplatz aufgestellt, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
„Die neuen Zahlen machen deutlich: Wir müssen hinschauen und Strukturen klar benennen, die Gewalt ermöglichen“, so Jansen weiter. Mit der diesjährigen Kampagne möchte Heidelberg besonders die gesellschaftlichen Strukturen und Geschlechterverhältnisse in den Fokus rücken, die patriarchale Gewalt begünstigen.
Bewusstsein schaffen durch Kunst und Engagement
Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist die Verbindung von künstlerischem Ausdruck und gesellschaftlichem Engagement. Durch Vorträge, Diskussionen, Theateraufführungen und Filmvorführungen soll ein Bewusstsein geschaffen werden, das über den reinen Aktionstag hinauswirkt. Jugendliche, Familien und die breite Öffentlichkeit werden so auf die Problematik aufmerksam gemacht und für ein respektvolles Miteinander sensibilisiert.

Unterstützung für Betroffene
Neben der symbolischen Wirkung und dem gesellschaftlichen Dialog bietet die Stadt praktische Hilfe für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind. Beratungsstellen, Notrufnummern und Schutzangebote stehen rund um die Uhr bereit, um schnelle Unterstützung zu gewährleisten. Ziel ist es, sowohl präventiv tätig zu sein als auch akute Hilfe zu ermöglichen.
Fazit: Ein deutliches Signal gegen Gewalt

Mit der diesjährigen Kampagne „Orange the World“ setzt Heidelberg ein starkes Zeichen für den Schutz von Frauen und Mädchen. Die verlängerte Sichtbarkeit der Fahnen, das umfassende Veranstaltungsprogramm und das Engagement für Betroffene verdeutlichen: Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema, sondern ein gesellschaftlich relevantes Problem, das Aufmerksamkeit, Reflexion und Handlung erfordert.
Die Initiative erinnert daran, dass jede einzelne Handlung zählt – sei es das Hissen einer Fahne, die Teilnahme an einer Veranstaltung oder die Unterstützung von Opfern. Heidelberg zeigt damit, dass die Stadt nicht wegschaut, sondern aktiv für eine gewaltfreie Zukunft und eine gleichberechtigte Gesellschaft eintritt.




