Schwere Explosion in der Goethestraße: Viele Verletzte, Ursache bekannt, Empörung weit verbreitet
Mainz – 17. November 2025 | aktualisiert 14:52 Uhr
Ein ruhiger Sonntagabend in der Mainzer Goethestraße wurde jäh von einer gewaltigen Explosion unterbrochen. Gegen 19:20 Uhr ging bei der Leitstelle der Feuerwehr der Notruf ein: Anwohner meldeten einen lauten Knall, gefolgt von meterhohen Flammen aus einem Mehrfamilienhaus. Mehrere Menschen wurden verletzt, das Gebäude ist inzwischen vollständig unbewohnbar.

„Es war wie ein Erdbeben“ – Anwohner schildern dramatische Szenen
Zeugen in der Nachbarschaft berichten übereinstimmend von einem extrem lauten Explosionsgeräusch, das in mehreren Straßen zu hören war. Fenster klirrten, Autos alarmierten mit ihren Sirenen, und dichter schwarzer Rauch stieg aus dem Obergeschoss des betroffenen Hauses.
„Ich dachte zuerst, ein Auto wäre in ein Haus gerast“, erzählt Nachbarin Eva L. (56). „Der Boden hat kurz vibriert, und dann habe ich gesehen, wie Flammen aus den Fenstern schlugen.“
Mehrere Anwohner liefen sofort nach draußen, einige von ihnen versuchten, die Bewohner zu warnen und aus dem brennenden Gebäude zu holen, bevor die Feuerwehr eintraf.
Feuerwehr rückt mit Großaufgebot aus
Die Mainzer Feuerwehr traf nur wenige Minuten nach dem Notruf ein. Insgesamt wurden über 40 Einsatzkräfte, mehrere Löschfahrzeuge sowie ein Drehleiterfahrzeug mobilisiert. Auch ein Notarzt und mehrere Rettungswagen waren vor Ort.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand der mittlere Teil des Hauses bereits lichterloh in Flammen. „Die Explosion muss sich im Inneren ereignet haben – vermutlich im ersten Obergeschoss“, sagte ein Feuerwehrsprecher am späten Abend.
Das Feuer breitete sich rasch auf weitere Stockwerke aus. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle hatten, und weitere 90 Minuten, bis alle Glutnester gelöscht waren.
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Mehrere Verletzte – eine Person schwer verletzt
Nach ersten offiziellen Angaben wurden mindestens fünf Menschen verletzt, darunter:
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eine Person schwer verletzt mit Verbrennungen und Rauchvergiftung
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vier weitere leicht verletzt, hauptsächlich durch Rauchgas oder Glassplitter
Der schwer verletzte Bewohner wurde noch am Abend in eine Spezialklinik für Brandverletzungen gebracht.
Haus einsturzgefährdet – Bewohner verlieren ihr Zuhause
Ein Statiker prüfte das Gebäude nach dem Löschen und kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Das Haus ist strukturell schwer beschädigt und gilt als nicht mehr bewohnbar. Wände wurden durch die Druckwelle verschoben, das Treppenhaus ist teilweise eingestürzt, und die Dachkonstruktion wurde durch das Feuer erheblich geschwächt.
Die Stadt organisierte kurzfristig Notunterkünfte für die Betroffenen. Viele Bewohner mussten ihre Wohnungen ohne persönliche Gegenstände zurücklassen.
„Ich habe nur das genommen, was gerade neben mir lag – Handy, Geldbörse, das war’s“, berichtet ein junger Mieter, der anonym bleiben möchte.
Ursache der Explosion: Polizei ermittelt in alle Richtungen
Die Ermittlungen zur Explosionsursache laufen auf Hochtouren. Spezialisten der Kriminalpolizei und ein Sachverständiger für Brandursachen waren bereits in der Nacht vor Ort.
Ersten Einschätzungen zufolge könnte ein technischer Defekt beteiligt gewesen sein – etwa an einer Gastherme oder einer Leitung. Die Polizei betont jedoch, dass noch keine endgültige Aussage getroffen werden könne.
Ein Sprecher:
„Wir schließen derzeit weder einen technischen Defekt, noch menschliches Fehlverhalten, noch eine vorsätzliche Handlung vollständig aus.“

Strom und Gas in der Umgebung abgestellt
Als Sicherheitsmaßnahme unterbrachen die örtlichen Versorgungsbetriebe die Gas- und Stromzufuhr in der gesamten Straße. Mehrere umliegende Häuser wurden vorsorglich evakuiert, konnten aber nach wenigen Stunden wieder betreten werden.
Großer Schock in der Nachbarschaft
Viele Anwohner stehen noch unter dem Eindruck der Ereignisse. Am Tag nach der Explosion versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Polizeiabsperrband, einige legten Kerzen nieder – aus Dankbarkeit, dass der Vorfall nicht tödlich endete.
„Wir kennen die Leute im Haus, das sind unsere Nachbarn. Man denkt sofort: Das hätte jeden treffen können“, sagt ein älterer Anwohner sichtlich erschüttert.
Stadt kündigt Unterstützung an
Der Mainzer Sozialdezernent versprach schnelle Hilfe für die Betroffenen. Unter anderem sollen:
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kurzfristige Unterkünfte bereitgestellt
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finanzielle Soforthilfen organisiert
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Beratungsangebote für traumatisierte Anwohner eingerichtet werden
Ermittlungen dauern an
Die Polizei bittet Zeugen, Fotos oder Videos, die kurz nach der Explosion entstanden sind, zur Verfügung zu stellen. Solche Aufnahmen könnten bei der Rekonstruktion des genauen Ablaufs helfen.
Bis die Ursache zweifelsfrei feststeht, bleibt die Goethestraße im Bereich des zerstörten Hauses gesperrt. Untersuchungen und Aufräumarbeiten werden nach Einschätzung der Feuerwehr mehrere Tage in Anspruch nehmen.




