31 Jahre später: Goldman-Familie erhält Millionen aus dem Nachlass von O.J. Simpson
Mehr als drei Jahrzehnte nach dem blutigen Doppelmord an Ron Goldman und Nicole Brown Simpson hat die Familie von Ronald „Ron“ Goldman endlich eine bedeutende Entschädigung erhalten – direkt aus dem Nachlass von O.J. Simpson. Der Nachlassverwalter Malcolm LaVergne hat den Forderungsanspruch von Ron Goldmans Vater Fred Goldman in Höhe von knapp 58 Millionen US-Dollar anerkannt.

Hintergrund: Der tragische Fall Goldman / Brown
Am 12. bzw. 13. Juni 1994 wurden Nicole Brown Simpson und ihr Bekannter Ron Goldman erschlagen in Nicoles Haus in Los Angeles gefunden. Während O.J. Simpson in einem berühmten Strafprozess 1995 freigesprochen wurde, urteilte ein Zivilgericht bereits 1997 zugunsten von Ron Goldmans Familie: Simpson wurde für den zivilrechtlichen Tod von Ron Goldman und Nicole Brown verantwortlich gemacht und zu einem Schadensersatz von 33,5 Millionen USD verurteilt.
Doch im Leben zahlte er nur sehr wenig von dieser Summe. Der verzögerte, aufgelaufene Betrag belief sich bis zu seinem Tod auf über 100 Millionen USD – durch angesammelte Zinsen.
Der jahrzehntelange Kampf von Fred Goldman
Fred Goldman hat unermüdlich um sein Recht gekämpft. Schon damals klagte er vor zivilrechtlichen Gerichten, und nach Simpsons Tod im April 2024 richtete er erneut eine Forderung gegen den Nachlass ein. Seine Forderung belief sich auf über 117 Millionen USD, nachdem er die ursprüngliche Summe plus viele Jahre Zinsen berechnet hatte. Für Goldman ging es nie nur um Geld – sondern um Gerechtigkeit. Der Verlust seines Sohnes war unersetzlich, und er wollte, dass Simpson zumindest für seine Verantwortung zur Rechenschaft gezogen wurde.

Wendepunkt: Anerkennung der Forderung
In einer überraschenden Kehrtwende akzeptierte der Nachlassverwalter LaVergne die Forderung von Goldman in Höhe von 57.997.858,12 USD, plus Zinsen. Diese Summe ist das Ergebnis zäher Verhandlungen – deutlich weniger als Goldmans ursprünglicher Anspruch, aber dennoch ein wichtiger symbolischer Sieg.
LaVergne erklärte, dass der Nachlass so viele der Gegenstände von Simpson versteigern werde – darunter Erinnerungsstücke aus seiner Football-Karriere –, um die Schuld bedienen zu können. Gleichzeitig bemühe man sich um die Rückführung gestohlener Objekte.
Prioritäten im Nachlass: Steuern vor Familie
Ein wichtiger Aspekt: Der Nachlass wird nicht alle Gläubiger gleich bedienen. Der IRS (US-Steuerbehörde) hat Anspruch auf Vorrang bei den Zahlungen. Andere Forderungen wurden abgelehnt, darunter auch einige staatliche Ansprüche.
Das bedeutet: Auch wenn die Anerkennung von Goldmans Forderung ein Meilenstein ist, ist nicht garantiert, dass sofort der volle Betrag fließt – das hängt stark vom Erlös der Versteigerungen der Vermögenswerte ab.
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Bedeutung für die Goldman-Familie
Für Fred Goldman (mittlerweile über 80 Jahre alt) ist das keine glatte Genugtuung, sondern eine symbolische Anerkennung: jahrelanges Leiden, das Gefühl von Gerechtigkeit und die Botschaft, dass Verantwortung nicht vollständig vermieden werden kann.
„Dass diese Forderung jetzt anerkannt wurde, ist ein Zeichen: Auch wenn jemand jahrzehntelang versagt hat, kann er nicht für immer davonkommen“, sagte er. Für die Familie ist das Geld nicht gleichbedeutend mit Heilung – niemand ersetzt einen geliebten Menschen – aber es ist ein Akt der Gerechtigkeit. Es zeigt, dass das Urteil von 1997 nicht vergessen wurde.
Ein Nachlass, der zur Auktion steht
Die Verbindlichkeiten haben den Nachlass ungewöhnlich in Bewegung gebracht: Viele persönliche Gegenstände von O.J. Simpson, darunter Sporttrophäen, Memorabilia und andere Wertgegenstände, sollen versteigert werden, um die Goldmans zu bezahlen. Gleichzeitig bemüht sich LaVergne, gestohlene Teile dieser Sammlung zurückzuerlangen.
Die Verwertung solcher Gegenstände ist nicht nur finanziell relevant, sondern auch emotional aufgeladen – viele der Stücke sind eng mit Simpsons Leben und Karriere verbunden.

Fazit: Ein bitterer, aber symbolischer Sieg
Der Deal über fast 58 Millionen USD ist ein Meilenstein im jahrzehntelangen Ringen der Goldman-Familie um Anerkennung und Gerechtigkeit. Er markiert eine symbolische Geste: Der Nachlass von Simpson kann nicht alle Verantwortung entziehen, selbst nach seinem Tod.
Gleichzeitig bleibt die Realität jener Tragödie – der Verlust von Ron Goldman – unermesslich. Das Geld lindert nicht den Schmerz, aber es steht für die Durchsetzung eines Urteils, von dem viele dachten, es sei nie erfüllt worden.
Für Fred Goldman ist es mehr als nur ein juristischer Sieg. Es ist ein Finale, eine Form von Schlusspunkt – nicht für den Schmerz, aber für einen Teil des Kampfes, den er über Jahrzehnte geführt hat.




