Merz fordert Stopp der Ausreise junger Ukrainer – Selenskyj soll Männer im Land halten
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Merz fordert Stopp der Ausreise junger Ukrainer – Selenskyj soll Männer im Land halten

Berlin – Bundeskanzler Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, die Ausreise junger Männer nach Deutschland zu begrenzen. Grund ist die zuletzt deutlich gestiegene Zahl ukrainischer Männer im wehrpflichtigen Alter, die sich in Deutschland aufhalten – und die gleichzeitig angespannte Personalsituation an der Front in der Ukraine.

Merz: „Diese jungen Männer werden in der Ukraine gebraucht“

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe Merz gegenuber Selenskyj klargestellt, dass immer mehr junge Ukrainer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren nach Deutschland einreisen. Da der gesetzliche Wehrdienst in der Ukraine aktuell erst mit 25 Jahren beginnt, haben Männer in diesem Altersfenster formal die Möglichkeit, das Land zu verlassen.

Fur Merz ist das ein Problem:
„Ich habe Präsident Selenskyj gebeten, dafur zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland“, erklärte der Kanzler.

Nach seinen Angaben bestehe die Gruppe der neu ankommenden ukrainischen Gefluchteten zunehmend aus jungen Männern, die eigentlich in der Heimat fur den militärischen Dienst infrage kämen.

Ukraine kämpft mit massivem Personalmangel an der Front

Die Forderung von Merz kommt in einer Phase, in der die ukrainischen Streitkräfte unter enormem Druck stehen. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hat die Ukraine große Verluste erlitten. Die Rekrutierung neuer Soldaten gilt als eines der zentralen Probleme der ukrainischen Fuhrung.

Bereits im April 2024 hatte Präsident Selenskyj das Rekrutierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt – ein Schritt, der die verfugbaren Personalressourcen vergrößern sollte. Auch daruber hinaus wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen: etwa neue Registrierungsverfahren fur Reservisten, die Digitalisierung militärischer Dokumente sowie strengere Kontrollen an den Grenzen.

Trotzdem bleibt der Mangel an Soldaten akut. Besonders harte Kämpfe im Osten des Landes, etwa in den Regionen Donezk und Charkiw, fordern den ukrainischen Kräften hohe Verluste ab. Militäranalysten warnen seit Monaten, dass die Ukraine ohne ausreichenden Personalersatz Schwierigkeiten haben könnte, ihre Verteidigungslinien langfristig zu halten.

Debatte um Migration junger Ukrainer gewinnt Dynamik

Die Äußerungen von Merz fugen sich in eine breiter werdende politische Debatte ein. Bereits zuvor hatte CSU-Chef Markus Söder gefordert, den Zuzug junger Ukrainer zu begrenzen und sich stärker auf Ruckkehr- oder Bleiberegelungen zu konzentrieren.

Merz argumentiert vor allem mit Verantwortung und Solidarität:

Deutschland habe der Ukraine große militärische, finanzielle und humanitäre Unterstutzung gewährt, so der Kanzler. Gleichzeitig sei es fur die Verteidigung des ukrainischen Staats notwendig, dass Männer im wehrfähigen Alter „nicht massenhaft nach Europa ausweichen“.

Lockere Ausreiseregeln hatten Zuzug begunstigt

Die ukrainische Regierung hatte im August die Ausreiseregeln fur junge Männer zeitweise gelockert. Männer zwischen 18 und 22 Jahren konnten das Land unter bestimmten Bedingungen verlassen, etwa fur Studium, familiäre Grunde oder Arbeit im Ausland. Diese Lockerung fuhrte zu einem deutlichen Anstieg der Ausreisen, wie ukrainische Medien berichteten.

Deutsche Behörden registrierten daraufhin eine Zunahme von männlichen ukrainischen Staatsburgern im jungeren Alter, die Schutz suchten oder sich vorubergehend im Land aufhielten.

Politische und rechtliche Fragen offen

Die Forderung von Merz wirft auch juristische Fragen auf. Deutschland kann ukrainischen Männern nicht ohne Weiteres die Einreise verwehren, solange sie internationalen Schutz beantragen oder Aufenthaltstitel erhalten können. Gleichzeitig liegt die Verantwortung fur Ausreisebeschränkungen ausschließlich bei der Ukraine.

Ob Selenskyj der Bitte von Merz nachkommen wird, ist unklar. In Kiew wird die Frage nach Ausreiseregeln intensiv diskutiert, da sie sowohl militärische als auch gesellschaftliche Spannungen beruhrt.

Fazit: Ein sensibles Thema zwischen Solidarität und Eigeninteressen

Die Diskussion um die Ausreise junger Ukrainer zeigt, wie eng humanitäre Hilfe, nationale Interessen und militärische Realität miteinander verknupft sind. Während Deutschland seine Unterstutzung fur die Ukraine fortsetzt, fordert Merz nun auch eine Gegenbewegung: dass diejenigen, die fur die Verteidigung der Ukraine gebraucht werden, dortbleiben.

Wie Selenskyj reagieren wird – und wie dies die Migrationsbewegungen beeinflusst – bleibt vorerst offen.

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