AfD bleibt stärkste Kraft – Grüne legen leicht zu, klassische Koalitionen ohne Mehrheit
Berlin – Die politische Stimmung in Deutschland bleibt in Bewegung – mit einem klaren Sieger an der Spitze: Die AfD verteidigt ihren Platz als stärkste politische Kraft im Land, wenn auch nur knapp vor der Union. Das zeigt der aktuelle Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts INSA fur BILD.
Laut der neuen Umfrage erreicht die AfD derzeit 26 Prozent, die CDU/CSU folgt dicht dahinter mit 25 Prozent. Die SPD bleibt stabil, aber schwach, und kommt wie in den vergangenen Wochen auf 15 Prozent. Die Grunen können sich leicht verbessern und gewinnen einen Punkt hinzu – sie liegen nun bei 12 Prozent.
Auch die Linke hält sich mit 11 Prozent uber der Funf-Prozent-Hurde, während das Bundnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 4 Prozent leicht verliert. Die FDP sturzt weiter ab und kommt nur noch auf 3 Prozent. Die sonstigen Parteien liegen bei zusammen 4 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche.
Große Parteien ohne klare Mehrheit
Besonders auffällig: Elf Prozent der Wählerinnen und Wähler wurden fur Parteien stimmen, die nicht in den Bundestag einziehen wurden, da sie an der Funf-Prozent-Hurde scheitern. Das bedeutet, dass bereits 45 Prozent der Stimmen genugen könnten, um eine Parlamentsmehrheit zu erreichen – ein ungewöhnlich niedriger Wert im Vergleich zu fruheren Wahljahren.
Damit wird deutlich, wie stark sich das Parteiensystem zersplittert hat. Klassische Koalitionen tun sich zunehmend schwer, auf stabile Mehrheiten zu kommen. Eine Schwarz-Rote Koalition (CDU/CSU + SPD) käme aktuell auf 40 Prozent, ein rot-grun-rotes Bundnis (SPD, Grune, Linke) auf 38 Prozent – beide Varianten verfehlen die Mehrheit klar.
Rechnerisch möglich wäre hingegen eine Koalition aus AfD und Union, die zusammen auf 51 Prozent käme. Eine solche Allianz gilt politisch jedoch als undenkbar, da die CDU-Fuhrung bislang jegliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausschließt.
Politische Bedeutung der Zahlen
Der neue Sonntagstrend verdeutlicht eine anhaltende Unzufriedenheit vieler Burger mit der aktuellen Bundesregierung. Die sogenannte Ampel-Koalition aus SPD, Grunen und FDP verliert weiter an Ruckhalt. Zusammengenommen käme sie nur noch auf 30 Prozent der Stimmen – ein historisch niedriger Wert fur eine regierende Koalition in der Mitte der Legislaturperiode.
Besonders dramatisch ist der Absturz der FDP, die mit drei Prozent den Einzug in den Bundestag deutlich verpassen wurde. Parteichef Christian Lindner steht damit stärker unter Druck denn je. Innerhalb der Partei wächst der Unmut uber die Regierungsbeteiligung. Ein FDP-Landesvorsitzender sagte anonym: „Wir verlieren unsere Wähler an alle Seiten. Wenn sich nichts ändert, war’s das.“
Auch die SPD hat Muhe, sich zu stabilisieren. Kanzler Olaf Scholz bleibt in den persönlichen Zustimmungswerten schwach, während viele Wähler die Regierung als zerstritten wahrnehmen.
AfD profitiert von Krisenstimmung
Die AfD profitiert laut Experten von der anhaltenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung – insbesondere mit der Energiepolitik, der Migration und der Wirtschaftslage. Politikwissenschaftler Thorsten Faas kommentierte: „Die AfD hat es geschafft, sich als Protestpartei der Mitte zu positionieren. Viele Wähler wollen ein Signal der Unzufriedenheit senden, auch wenn sie die Partei nicht dauerhaft unterstutzen wollen.“
In Ostdeutschland liegt die AfD weiterhin deutlich vorn und kommt in mehreren Bundesländern auf uber 30 Prozent. Im Westen stagniert sie hingegen leicht. Die Union bleibt bundesweit stabil, doch auch dort fehlt es an klarer Dynamik.
Grune mit leichtem Ruckenwind
Die Grunen konnten leicht zulegen, profitieren aber vor allem von einem erkennbaren Mobilisierungseffekt in urbanen Gebieten. Themen wie Klimaschutz und nachhaltige Energie gewinnen nach dem Sommer wieder an Aufmerksamkeit. Dennoch bleibt das Vertrauen in die Ampel-Partei begrenzt – viele Wähler sehen sie als zu kompromissbereit in der Regierungsarbeit.
Ausblick
Der Sonntagstrend zeigt ein zersplittertes politisches Feld ohne klare Mehrheitsoption. Die AfD bleibt an der Spitze, aber eine Regierungsbildung unter realistischen Bedingungen erscheint schwierig. Während die etablierten Parteien uber mögliche Neuausrichtungen nachdenken, deutet vieles darauf hin, dass Deutschland in eine Phase anhaltender politischer Unsicherheit steuert.
Ein Fazit des Umfrageinstituts INSA lautet: „Die Burger suchen Orientierung – aber sie finden sie derzeit bei keiner Partei eindeutig.“




