Gustrow – Es ist ein Fall, der ganz Deutschland erschuttert: Der kleine Fabian (8), der Fußball, Autos und Traktoren uber alles liebte, wurde Ende September aus Gustrow (Mecklenburg-Vorpommern) als vermisst gemeldet. Vier Tage später fand man seinen leblosen Körper – eine Tragödie, die fassungslos macht. Nun, knapp vier Wochen nach dem grausamen Verbrechen, haben die Ermittler erstmals neue Details bekannt gegeben.

Fabian verschwand an einem Freitagnachmittag auf dem Weg nach Hause. Er hatte, wie so oft, auf dem Spielplatz in der Nähe seines Wohnhauses gespielt. Als er gegen Abend nicht zuruckkehrte, schlugen seine Eltern Alarm. Sofort begann eine groß angelegte Suchaktion mit Dutzenden Polizisten, Spurhunden, Hubschraubern und freiwilligen Helfern aus der Region. Doch die Suche endete wenige Tage später mit der schrecklichen Gewissheit: Fabian war tot.

Die Polizei fand den Jungen unweit eines kleinen Waldstucks am Rande der Stadt. Über die genauen Umstände machten die Ermittler lange keine Angaben – zum Schutz des laufenden Verfahrens, wie es hieß. Wochenlang blieb unklar, was mit dem Kind geschehen war. Geruchte und Spekulationen verbreiteten sich in den sozialen Medien, doch die Staatsanwaltschaft bat wiederholt um Zuruckhaltung.

Nun, knapp einen Monat später, haben die Behörden neue Informationen bestätigt. Demnach gehen die Ermittler mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Tötungsdelikt aus. Hinweise auf einen Unfall oder Suizid seien ausgeschlossen worden. Laut forensischen Untersuchungen deuten die Spuren darauf hin, dass Fabian von einer ihm bekannten Person getötet wurde. Näheres zu Tatzeit und -ort bleibt aus ermittlungstaktischen Grunden geheim.

Eine Sonderkommission arbeitet seit Wochen ununterbrochen an dem Fall. Mehr als 70 Hinweise aus der Bevölkerung wurden uberpruft, zahlreiche Zeugen vernommen. Der Fokus der Ermittlungen liegt laut Polizei „im engeren Umfeld des Jungen“. Ob es bereits Verdächtige gibt, wollte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen.

Die Eltern von Fabian leben seither in tiefer Trauer. Besonders seine Mutter, die in einem bewegenden Statement das Bild ihres Sohnes freigab, wollte, dass die Öffentlichkeit ihn so sieht, „wie er wirklich war – ein fröhlicher Junge voller Leben“. Auf ausdrucklichen Wunsch der Familie wurde das Foto veröffentlicht, um an ihn zu erinnern und aufzuklären, was ihm zugestoßen ist.

„Wir wollen keine Wut, wir wollen Antworten“, sagte die Mutter in einem kurzen Interview. Freunde und Nachbarn beschrieben Fabian als ein liebes Kind, das stets mit einem Fußball in der Hand zu sehen war. „Er war neugierig, hilfsbereit und immer freundlich“, erzählt eine Nachbarin unter Tränen.

Die Anteilnahme in Gustrow ist enorm. Auf dem kleinen Spielplatz, wo Fabian zuletzt gespielt hatte, stehen inzwischen unzählige Blumen, Kerzen und Kuscheltiere. Kinder haben gemalte Bilder hinterlassen, auf denen in kindlicher Schrift steht: „Fur Fabian, unser Freund.“

Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer in den Tagen rund um Fabians Verschwinden verdächtige Beobachtungen gemacht hat, soll sich bei der Kriminalpolizei Rostock melden.

Trotz aller Fortschritte bleibt der Fall von Fabian eines der rätselhaftesten Verbrechen der letzten Jahre in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ermittler arbeiten weiter mit Hochdruck daran, den Täter zu finden und die letzten Stunden des Jungen zu rekonstruieren.

Fabians Geschichte hat viele Menschen tief beruhrt. Sie steht als mahnendes Symbol fur die Verletzlichkeit des Lebens und den unermesslichen Schmerz, den Gewalt hinterlässt – besonders, wenn sie ein Kind trifft. In Gustrow herrscht weiterhin tiefe Trauer, aber auch die Hoffnung, dass irgendwann Gerechtigkeit fur den kleinen Fabian gefunden wird.