Homophobe Attacke in Hamburg: Polizei sucht Messer-Täter mit „Monobraue“
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Homophobe Attacke in Hamburg: Polizei sucht Messer-Täter mit „Monobraue“

Homophobe Attacke in Hamburg: Polizei sucht Messer-Täter mit „Monobraue“

Ein schockierender Vorfall hat am Samstagabend im Hamburger Stadtteil Rotherbaum für Entsetzen gesorgt. Ein 35-jähriger Mann wurde Opfer einer homophoben Attacke, bei der ihn ein bislang unbekannter Täter zunächst beleidigte und anschließend mit einem Messer bedrohte. Die Polizei Hamburg hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet dringend um Hinweise aus der Bevölkerung.

Ein Angriff mit Hassmotiv

Nach bisherigen Erkenntnissen stand das 35-jährige Opfer am Samstag, den 1. November 2025, gegen 19:35 Uhr an der Ecke Grindelallee/Bundesstraße – einer belebten Gegend in der Nähe der Universität Hamburg – als der Täter ihn unvermittelt ansprach. Der Unbekannte beleidigte den Mann auf homophobe Weise und zog im weiteren Verlauf ein Messer, mit dem er sein Opfer bedrohte.

Nur durch das mutige Eingreifen eines 34-jährigen Zeugen konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden. Der Zeuge stellte sich schützend vor den Angegriffenen und brachte den Täter kurzzeitig zum Rückzug. Anschließend flüchtete der Mann mit einem Bus in Richtung Theodor-Heuss-Platz und stieg wenig später am Bahnhof Dammtor aus. Dort verlor sich seine Spur.

Trotz einer sofort eingeleiteten Fahndung, an der auch die Bundespolizei beteiligt war, blieb die Suche nach dem Täter bislang ohne Erfolg. Die Ermittlungen werden nun vom Staatsschutz des Landeskriminalamts (LKA 7) geführt, da ein homophobes Tatmotiv vermutet wird.

Täterbeschreibung – „auffällige Monobraue“


Die Polizei veröffentlichte am Sonntag eine detaillierte Beschreibung des gesuchten Mannes. Er soll zwischen 175 und 180 Zentimeter groß und etwa 30 bis 45 Jahre alt sein. Zeugen beschreiben ihn als Mann mit osteuropäischem Erscheinungsbild, kurzen braunen Haaren und auffällig zusammengewachsenen Augenbrauen, die ihm den Spitznamen „Monobraue“ einbrachten. Zum Tatzeitpunkt trug er eine dunkle Regenjacke, eine enge blaue Jeans und weiße Schuhe.

Zeugen oder Personen, die zur fraglichen Zeit in der Nähe des Tatorts Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 040 4286-56789 beim Landeskriminalamt 7 (Staatsschutz) oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Ein Angriff, der Angst und Wut auslöst

Der Vorfall hat in Hamburg und darüber hinaus Empörung ausgelöst. In den sozialen Netzwerken äußerten sich zahlreiche Menschen fassungslos über die Tat. Vertreter der LSBTIQ+-Community sprachen von einem „alarmierenden Beispiel für die Zunahme von Hass und Intoleranz im öffentlichen Raum“.

Auch der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hamburg zeigte sich bestürzt und forderte eine schnelle Aufklärung des Falls. „Niemand sollte in dieser Stadt Angst haben müssen, wegen seiner sexuellen Orientierung beleidigt oder bedroht zu werden“, erklärte ein Sprecher. „Wir brauchen mehr Zivilcourage, mehr Schutz und eine klare Haltung gegen Hass.“

Die Polizei betonte in ihrer Mitteilung, dass homophob motivierte Straftaten konsequent verfolgt werden. „Solche Taten greifen nicht nur das einzelne Opfer an, sondern auch die Grundwerte unserer Gesellschaft“, hieß es in der offiziellen Erklärung.

Gewalt gegen queere Menschen weiter auf dem Vormarsch

Die Attacke in Rotherbaum reiht sich ein in eine Serie von Vorfällen, die in den letzten Monaten bundesweit für Schlagzeilen sorgten. Laut dem jüngsten Bericht des Bundesinnenministeriums ist die Zahl der politisch motivierten Straftaten mit homo- oder transfeindlichem Hintergrund in Deutschland im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Über 1.300 solcher Delikte wurden bundesweit registriert – ein neuer Höchststand.

Besonders beunruhigend ist dabei, dass viele Opfer sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten. Expertinnen und Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. „Für viele queere Menschen gehören Beleidigungen, Bedrohungen oder körperliche Übergriffe leider zum Alltag“, sagt die Soziologin Dr. Anna Weber von der Universität Hamburg. „Solche Taten hinterlassen tiefe Spuren – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.“

Hoffnung auf Aufklärung und Solidarität

Während die Ermittlungen weiterlaufen, hoffen Polizei und Zivilgesellschaft auf Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Der betroffene Stadtteil Rotherbaum gilt eigentlich als weltoffen und tolerant – umso größer ist der Schock über den Angriff.

Viele Anwohnerinnen und Anwohner zeigten sich solidarisch mit dem Opfer. In sozialen Netzwerken riefen Menschen unter dem Hashtag #NoPlaceForHate dazu auf, ein Zeichen gegen Hass zu setzen. Vor dem Tatort legten Aktivistinnen und Aktivisten Kerzen und Regenbogenflaggen nieder – als Symbol der Unterstützung und des Zusammenhalts.

Ein Appell an die Gesellschaft

Der Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, sich klar gegen Diskriminierung zu positionieren. Homophobie, Rassismus und Hass dürfen keinen Platz in der Gesellschaft haben. Hamburg gilt als eine der vielfältigsten und offensten Städte Deutschlands – doch auch hier bleibt noch viel zu tun, um die Sicherheit und Akzeptanz queerer Menschen zu gewährleisten.

Solange der Täter mit der „Monobraue“ noch auf freiem Fuß ist, bleibt die Angst vieler Betroffener real. Die Hoffnung liegt nun auf einer raschen Aufklärung – und darauf, dass dieser Fall zu einem lauten Weckruf wird: Für mehr Zivilcourage, Respekt und Menschlichkeit.


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