Falsche Polizisten bestehlen Senior in Hamburg – Täter erbeuten Bargeld und Waffen
Ein besonders perfider Trickbetrug hat am Sonntagabend im Hamburger Stadtteil Altona für Entsetzen gesorgt: Zwei Männer, die sich als Polizisten ausgaben, haben einen 83-jährigen Mann um Bargeld und mehrere Waffen gebracht. Die Täter trugen dunkle Kleidung mit dem Aufdruck „POLIZEI“ – und wirkten auf den Senior zunächst völlig glaubwürdig.

Der Vorfall in Altona
Nach Angaben der Hamburger Polizei ereignete sich die Tat zwischen 18:30 Uhr und 23:45 Uhr in der Straße Lüttkamp. Die beiden Unbekannten klingelten an der Wohnungstür des alleinlebenden Seniors und gaben sich als Polizeibeamte aus. Auf ihrer dunklen Kleidung war deutlich der Schriftzug „POLIZEI“ zu erkennen, was den Eindruck echter Einsatzkleidung vermittelte.
Mit einer überzeugenden Geschichte gelang es den Tätern, das Vertrauen des Mannes zu gewinnen. Sie erklärten, man habe Hinweise auf einen bevorstehenden Einbruch in der Nachbarschaft erhalten und wolle daher seine Wertsachen „in Sicherheit bringen“. Der 83-Jährige ließ die angeblichen Beamten daraufhin in seine Wohnung.
Trickbetrug mit fatalen Folgen
Während des Gesprächs stellten die Männer gezielte Fragen und fanden so heraus, dass der Senior sowohl einen Tresor als auch einen Waffenschrank besitzt. Unter dem Vorwand, diese Gegenstände vor möglichen Einbrechern schützen zu wollen, öffnete der ältere Mann beide Schränke.
Die falschen Polizisten nutzten den Moment und entwendeten eine kleine Geldsumme aus dem Tresor sowie mehrere Schusswaffen, darunter drei Langwaffen und zwei Luftgewehre. Anschließend verließen sie die Wohnung mit ihrer Beute und verschwanden spurlos.
Erst Stunden später bemerkte der 83-Jährige den Diebstahl und informierte am nächsten Tag die Polizei.

Ermittlungen und Täterbeschreibung
Die Hamburger Landeskriminalamt (LKA 43) hat die Ermittlungen aufgenommen. Diese Abteilung ist auf sogenannte „Trickdiebstähle“ spezialisiert – Delikte, bei denen Täter durch Täuschung das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen, um Wertsachen zu erbeuten.
Laut Zeugenangaben sind die Täter männlich, trugen dunkle Kleidung und Polizei-Abzeichen. Einer der Männer soll etwa 1,75 Meter groß, kräftig gebaut, mit dunklem Bart und rundem Gesicht sein. Der zweite Täter wurde als etwa 1,70 Meter groß und schlank beschrieben.
Die Polizei bittet Zeugen, die zwischen Sonntagabend und Montagmorgen verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich Lüttkamp gesehen haben, sich unter der Telefonnummer 040 4286-56789 zu melden.
Polizei warnt vor zunehmender Masche
Die Hamburger Polizei warnt eindringlich vor dieser immer häufiger auftretenden Betrugsmasche. Immer wieder geben sich Täter als Polizisten, Handwerker oder Amtspersonen aus, um vor allem ältere Menschen zu täuschen und zu bestehlen.
Ein Polizeisprecher sagte dazu:
„Echtes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Wenn jemand an der Tür steht und behauptet, er sei von der Polizei, lassen Sie ihn nicht sofort hinein. Rufen Sie im Zweifel selbst bei der nächsten Polizeidienststelle an.“
Auch rät die Polizei, fremden Personen niemals Bargeld, Schmuck oder Waffen zur „sicheren Aufbewahrung“ auszuhändigen. Echte Polizeibeamte würden niemals unangekündigt Wertsachen mitnehmen oder zur „Sicherung“ einfordern.

Waffen im Umlauf – Gefahr für die Öffentlichkeit
Besonders brisant ist in diesem Fall, dass die Täter nicht nur Bargeld, sondern auch Waffen erbeutet haben. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um mehrere Langwaffen, darunter zwei Luftgewehre. Ob die Waffen scharf sind oder deaktiviert wurden, ist derzeit noch unklar.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass die Täter versuchen könnten, die Waffen weiterzuverkaufen. Daher wurde bundesweit eine Warnmeldung an Waffenbehörden und Händler herausgegeben.
Reaktionen und Appell
Die Tat hat in der Nachbarschaft von Hamburg-Altona Entsetzen ausgelöst. Viele Anwohner zeigen sich besorgt, dass sich Kriminelle mit solch professionellem Auftreten Zugang zu Wohnungen verschaffen können.
Eine Nachbarin sagte gegenüber Hamburger Abendblatt:
„Der ältere Herr ist sehr freundlich und vertraut den Menschen. Dass jemand so etwas ausnutzt, ist einfach schäbig.“
Die Polizei appelliert erneut an Familienangehörige, ihre älteren Verwandten über solche Betrugsversuche aufzuklären. Besonders gefährdet seien alleinlebende Senioren, die schnell in Stress geraten, wenn jemand an der Tür behauptet, es handle sich um einen Notfall.

Fazit
Der Fall aus Hamburg zeigt auf erschreckende Weise, wie professionell Trickbetrüger inzwischen vorgehen. Mit täuschend echter Kleidung und überzeugender Sprache gelingt es ihnen, das Vertrauen selbst vorsichtiger Menschen zu gewinnen.
Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, bleibt für die Hamburger Polizei klar: Nur durch Aufmerksamkeit, Aufklärung und gesunden Zweifel können solche Taten in Zukunft verhindert werden.
Wichtiger Hinweis:
Wer verdächtige Personen mit Polizei- oder Amtskennzeichen bemerkt oder ungewöhnliche Besuche erhält, sollte nicht die Tür öffnen, sondern umgehend den Notruf 110 wählen.




