Bundeswehr-Übung „Marshal Power“ gerät aus dem Ruder – Polizist schießt auf Soldaten mit scharfer Munition
Bayern – Eigentlich sollte die groß angelegte Übung „Marshal Power“ ein Musterbeispiel fur die enge Zusammenarbeit von Polizei, Bundeswehr und Rettungskräften im Ernstfall werden. Acht Tage lang wollten die Beteiligten „Schulter an Schulter“ trainieren, um im Verteidigungs- oder Krisenfall Hand in Hand zu agieren. Doch gleich am ersten Tag kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Ein Soldat der Feldjäger wurde von einem Polizisten mit scharfer Munition angeschossen und verletzt.
Wie konnte es zu diesem fatalen Fehler kommen? Offizielle Stellen sprechen von einer „Fehlinterpretation“. Der zuständige Landrat reagierte fassungslos: „So etwas darf einfach nicht passieren – und schon gar nicht in einer Übung, die genau auf Zusammenarbeit ausgelegt ist.“

Realitätsnahe Übung mit fatalem Ausgang
Die Übung „Marshal Power“ sollte ursprunglich so realitätsnah wie möglich ablaufen. Anders als bei gewöhnlichen Manövern wollte man nicht auf einem abgesicherten Truppenubungsplatz trainieren, sondern in echter Umgebung: auf Landstraßen, in kleinen Ortschaften und auf Firmengeländen.
Das Szenario: Hinter einer fiktiven Frontlinie bedrohen Drohnen, Saboteure und bewaffnete Gruppen ohne Armeezugehörigkeit die öffentliche Sicherheit. Die Feldjäger der Bundeswehr sollten gemeinsam mit der Polizei gegen diese „irregulären Kräfte“ vorgehen – ein realistisches Szenario, das im Ernstfall die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands testen sollte.
Doch statt einer abgestimmten Zusammenarbeit endete der erste Tag in Chaos. Während einer taktischen Übungssituation eröffnete ein Polizist das Feuer – offenbar in dem Glauben, auf einen bewaffneten Angreifer zu schießen. Tatsächlich handelte es sich jedoch um einen Bundeswehrsoldaten, der Teil des Manövers war.
Der getroffene Soldat wurde sofort medizinisch versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Bundeswehr besteht keine Lebensgefahr, doch die Verletzungen seien „ernst, aber stabil“.

Wie konnte es zu einem Schuss mit scharfer Munition kommen?
Die zentrale Frage nach dem Vorfall lautet: Warum war bei einer gemeinsamen Übung uberhaupt scharfe Munition im Einsatz?
Nach ersten Erkenntnissen waren sowohl Platzpatronen als auch scharfe Munition im Einsatzgebiet vorhanden. Ein Ermittler sagte: „Es scheint eine Verwechslung gegeben zu haben – möglicherweise wurde eine Waffe mit echter Munition geladen, obwohl nur Übungsmunition erlaubt war.“
Die Polizei Bayern und die Bundeswehr haben inzwischen eine gemeinsame Untersuchungskommission eingesetzt. Auch die Staatsanwaltschaft pruft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte:
„Wir nehmen den Vorfall sehr ernst. Solche Ereignisse gefährden das Vertrauen in die sicherheitsrelevante Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr. Eine vollständige Aufklärung hat höchste Priorität.“
Warum nicht auf einem Truppenubungsplatz?
Kritiker werfen der Bundeswehr vor, das Risiko einer solchen Situation bewusst in Kauf genommen zu haben. Denn anders als ublich fand „Marshal Power“ nicht auf einem abgesperrten Übungsgelände statt. Ziel war es, unter „zivilen Bedingungen“ zu trainieren – also dort, wo im Ernstfall tatsächlich gehandelt werden musste.
Geubt wurde unter anderem am stillgelegten Atomkraftwerk Isar 2 sowie auf öffentlichen Straßen und Firmengeländen. Durch diese Nähe zur Realität wollte man herausfinden, wie effektiv Polizei, Bundeswehr und Rettungskräfte außerhalb militärischer Infrastruktur reagieren können.
Ein Sicherheitsexperte äußerte jedoch Zweifel:
„Das Konzept klingt nachvollziehbar, aber reale Umgebungen bergen unvorhersehbare Risiken. Sobald echte Waffen, zivile Bereiche und mehrere Behörden im Spiel sind, steigt die Fehlerwahrscheinlichkeit enorm.“
Politische Reaktionen und Konsequenzen
Der Landrat des betroffenen Landkreises reagierte empört: „Ein Soldat wird bei einer gemeinsamen Übung angeschossen – das ist ein Armutszeugnis. Ich erwarte volle Transparenz und Konsequenzen.“
Auch in Berlin sorgt der Vorfall fur Diskussionen. Mehrere Bundestagsabgeordnete forderten eine sofortige Überprufung aller laufenden Militär- und Polizeikooperationen.
Inzwischen wurde die Übung vorläufig unterbrochen. Ob „Marshal Power“ uberhaupt fortgesetzt wird, ist unklar.
Ein Sprecher der Bundeswehr fasste die Stimmung zusammen:
„Wir wollten fur den Ernstfall proben – und haben stattdessen selbst einen Ernstfall geschaffen.“
Fazit
Was als innovatives Gemeinschaftsprojekt begann, endete in einem sicherheitspolitischen Fiasko. Der Vorfall wirft grundlegende Fragen uber Planung, Kommunikation und Verantwortlichkeit zwischen Polizei und Bundeswehr auf.
Die Vision, gemeinsam fur den Ernstfall zu trainieren, bleibt wichtig – doch der Weg dorthin muss sicherer werden. Denn wenn schon bei einer Übung die Waffen gegen die eigenen Partner gerichtet sind, ist das Vertrauen in die gemeinsame Verteidigung auf eine harte Probe gestellt.





