Vater (43) und zwei Kinder (9) kommen bei schwerem Unfall ums Leben – Polizei ermittelt zur Ursache

Schwerte (Nordrhein-Westfalen). – Entsetzliches Szenario auf einer Landstraße bei Schwerte im Kreis Unna: Ein Mann (43) und zwei Kinder (beide 9 Jahre alt) sind am Samstagnachmittag in einem brennenden Tesla ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei konnten die Turen des Elektroautos nicht mehr geöffnet werden, als das Fahrzeug nach einem Unfall Feuer fing.

Das Ungluck – Sekunden, die uber Leben und Tod entschieden

Der Unfall ereignete sich gegen 14 Uhr auf einer Landstraße nahe Schwerte-Ergste. Der Tesla-Fahrer war nach ersten Erkenntnissen der Polizei dabei, eine Fahrzeugkolonne zu uberholen, als er aus bislang ungeklärter Ursache die Kontrolle verlor.

„Das Fahrzeug kam von der Fahrbahn ab, rutschte in einen Straßengraben und prallte frontal gegen einen Baum“, erklärte Polizeisprecher Bernd Pentrop vom Präsidium Unna. „Unmittelbar danach fing der Wagen Feuer.“

Binnen Sekunden stand das Elektroauto in Flammen. Augenzeugen alarmierten sofort Feuerwehr und Rettungsdienst – doch jede Hilfe kam zu spät.

Rettung scheitert an verschlossenen Turen

Einsatzkräfte der Feuerwehr trafen nur wenige Minuten nach dem Notruf am Unfallort ein. Doch das Fahrzeug brannte bereits lichterloh.

„Unsere Leute versuchten verzweifelt, die Turen zu öffnen – vergeblich“, sagte ein Feuerwehrmann gegenuber der Bild-Zeitung. Offenbar blockierte das elektrische Tursystem des Tesla nach dem Aufprall, möglicherweise aufgrund eines Kurzschlusses oder einer automatischen Verriegelung.

Die Einsatzkräfte mussten das Feuer zunächst unter Kontrolle bringen, bevor sie an das Innere des Fahrzeugs gelangen konnten. Als sie es schließlich schafften, war es zu spät: Der 43-jährige Fahrer und die beiden Kinder waren bereits tot.

Tesla unter Verdacht – technische Fragen im Fokus

Laut Informationen des WDR handelte es sich bei dem verungluckten Fahrzeug um ein Tesla-Modell, das uber elektrisch betriebene Turgriffe verfugt, die sich bei einem Aufprall automatisch verriegeln können.

Das Kreiskommissariat Unna und Sachverständige des Landeskriminalamts (LKA) untersuchen nun, ob ein technischer Defekt am Fahrzeug den Rettungseinsatz erschwerte oder gar verhinderte.

„Wir prufen alle technischen und mechanischen Aspekte“, sagte ein Ermittler. „Dazu gehört auch die Funktionsweise der Turen und Batterien im Brandfall.“

Tesla selbst äußerte sich bislang nicht zu dem Unfall. In der Vergangenheit gab es jedoch weltweit wiederholt Berichte uber Probleme beim Öffnen von Tesla-Turen nach schweren Kollisionen oder Batteriebränden.

Einwohner von Schwerte unter Schock

Am Unfallort legten Anwohner am Sonntag Kerzen und Blumen nieder. Viele sind tief erschuttert uber die Tragödie.

„Ich kam mit dem Fahrrad vorbei und sah nur eine riesige Rauchwolke“, berichtet Uwe H. (52), der wenige Minuten nach dem Unfall ankam. „Die Hitze war so stark, dass man sich kaum nähern konnte.“

Die Polizei sperrte die Landstraße stundenlang ab, während die Feuerwehr die Batterie des Elektroautos weiter kuhlte – bei E-Fahrzeugen besteht die Gefahr sogenannter Thermal Runaways, also einer erneuten Selbstentzundung der Lithium-Ionen-Batterie.

Ermittlungen zur Brandursache

Ob der Brand direkt durch den Aufprall oder erst später durch einen Batteriefehler ausgelöst wurde, ist noch unklar. Sachverständige der DEKRA untersuchen das völlig zerstörte Wrack.

Nach Polizeiangaben deutet derzeit nichts auf Fremdverschulden hin. Auch Hinweise auf uberhöhte Geschwindigkeit gibt es bislang nicht.

„Es kann ebenso gut ein technisches Problem oder ein medizinischer Notfall beim Fahrer gewesen sein“, so ein Ermittler. „Wir rekonstruieren derzeit die letzten Minuten vor dem Crash anhand von Zeugenaussagen und Fahrzeugdaten.“

Feuerwehr lobt couragierte Ersthelfer – aber kritisiert fehlende Notfallzugänge

Mehrere Autofahrer hatten nach dem Unfall sofort angehalten und versucht, den Insassen zu helfen. „Sie haben alles richtig gemacht“, betonte ein Sprecher der Feuerwehr. „Aber ohne Spezialwerkzeug war es unmöglich, die Turen zu öffnen.“

Die Rettungskräfte kritisieren schon länger, dass Elektrofahrzeuge wie Tesla im Notfall schwer zugänglich sind. Manche Modelle besitzen versteckte mechanische Notentriegelungen – diese sind jedoch oft schwer zu finden und bei starker Rauchentwicklung kaum erreichbar.

Ein Vater und seine zwei Kinder – eine Tragödie ohne Worte

Wie die Polizei am Sonntag bestätigte, handelte es sich bei den Opfern um einen 43-jährigen Familienvater und seine zwei neunjährigen Kinder. Die Familie soll aus dem Kreis Unna stammen. Angehörige werden derzeit von Notfallseelsorgern betreut.

„Wir sind tief betroffen uber den Verlust dieser drei Menschen“, sagte ein Sprecher der Stadt Schwerte. „Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen.“

Diskussion uber Sicherheit von E-Autos neu entfacht

Das Ungluck wirft erneut Fragen zur Sicherheit moderner Elektroautos auf – insbesondere im Brandfall. Experten weisen darauf hin, dass Hochvoltbatterien bei Unfällen zusätzliche Risiken bergen können.

„Batteriebrände sind extrem schwer zu löschen“, erklärt Fahrzeugtechnik-Professor Dr. Thomas Sander von der FH Dortmund. „Und wenn elektrische Systeme versagen, funktionieren oft auch zentrale Notmechanismen nicht mehr.“

Tesla selbst verweist auf die hohe Crash-Sicherheit seiner Fahrzeuge und betont, dass Batteriebrände im Vergleich zu Verbrennern statistisch seltener auftreten. Doch jeder Einzelfall wie dieser sorgt fur neue Zweifel – vor allem, wenn Menschen in einem Fahrzeug eingeschlossen bleiben.

Polizei bittet um Zeugenhinweise

Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei Unna bittet Zeugen, die den Unfall am Samstagnachmittag auf der Landstraße bei Schwerte beobachtet haben oder uber Dashcam-Aufnahmen verfugen, sich unter der Telefonnummer (02303) 921 3110 zu melden.

🕯️ Ein Ort trauert – drei Leben verloren.

An der Unglucksstelle brennen Kerzen, ein Kind hat ein Kuscheltier auf den Boden gelegt.

Darauf steht in zittriger Schrift:

„Fur Papa und die Zwillinge. Wir werden euch nie vergessen.“