Schwerer Busunfall auf der A2 bei Peine: Reisebus aus Österreich kippt in Straßengraben – 18 Verletzte, Autobahn stundenlang gesperrt
Peine – Am frühen Samstagmorgen hat sich auf der Autobahn A2 in Richtung Hannover ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein Reisebus aus Österreich kam gegen 5.20 Uhr zwischen den Anschlussstellen Peine-Ost und Hämelerwald (Niedersachsen) von der Fahrbahn ab und stürzte in den angrenzenden Straßengraben. Der Bus kippte dabei auf die Seite und blieb schwer beschädigt liegen. Nach Angaben der Polizei Braunschweig wurden insgesamt 18 Personen leicht verletzt, darunter auch ein Kind.
Der Unfallhergang: Ein Moment der Unachtsamkeit mit weitreichenden Folgen
Der Reisebus, der sich auf dem Weg nach Norwegen befand, war zum Zeitpunkt des Unfalls mit 19 Personen besetzt – darunter 18 Passagiere und der 55-jährige Fahrer. Aus bisher noch ungeklärten Gründen kam das Fahrzeug plötzlich nach rechts von der Fahrbahn ab. Möglicherweise könnte Übermüdung oder eine Unachtsamkeit des Fahrers eine Rolle gespielt haben.
Augenzeugen berichteten, dass der Bus ohne erkennbare Fremdeinwirkung ins Schlingern geriet, dann die Leitplanke streifte und schließlich in den Graben rutschte. Dort kippte das Fahrzeug auf die Seite und blieb mit zerborstenen Scheiben und deformiertem Dach liegen. Andere Verkehrsteilnehmer waren glücklicherweise nicht in den Unfall verwickelt.
Unmittelbar nach dem Unfall wurde die Vollsperrung der A2 in Fahrtrichtung Hannover veranlasst. Dutzende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eilten zur Unfallstelle. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz, um die Lage aus der Luft zu koordinieren.

Rettungsaktion unter schwierigen Bedingungen
Die Rettungsarbeiten gestalteten sich aufgrund der Lage des Fahrzeugs als schwierig. Der Bus lag auf der Seite in einem tiefen Graben, was den Zugang zu den Verletzten erheblich erschwerte.
„Wir mussten eine Steckleiter und eine Plattform zum Überbrücken des Grabens schaffen und haben dann die Patienten über die Frontscheibe und die Heckscheibe des Busses gerettet“, erklärte der stellvertretende Stadtbrandmeister von Peine, Hendrik Wachsmann, dem NDR. „Über die Dachluke konnten wir uns ebenfalls Zugang verschaffen.“
Viele Passagiere konnten den Bus noch selbstständig verlassen. Einige standen jedoch unter Schock und mussten vor Ort betreut werden. Die Verletzten wurden nach der Erstversorgung durch Notärzte in umliegende Krankenhäuser gebracht. Laut Polizei wurden alle nur leicht verletzt – schwere oder lebensgefährliche Verletzungen habe es nicht gegeben.
Herkunft und Ziel der Reisegruppe
Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich bei den Insassen um eine Reisegruppe aus Österreich, die auf dem Weg nach Norwegen war. Unter den Fahrgästen befanden sich Männer und Frauen im Alter zwischen 24 und 74 Jahren, sowie ein neunjähriges Kind.
Die Stimmung unter den Passagieren war nach dem Unfall gedrückt. Einige schilderten, sie seien durch laute Geräusche und das Rütteln des Busses aus dem Schlaf gerissen worden. „Ich habe nur Schreie gehört, dann ist alles plötzlich zur Seite gekippt“, sagte eine Mitreisende, die leicht verletzt wurde, gegenüber einem Reporter.
Polizei leitet Ermittlungen gegen den Fahrer ein
Die Polizei Braunschweig hat gegen den 55-jährigen Fahrer Ermittlungen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs sowie fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Nach ersten Informationen könnte ein momentanes Sekundenschlaf oder eine Unaufmerksamkeit am Steuer den Unfall ausgelöst haben. Alkohol oder Drogen spielten nach bisherigen Erkenntnissen keine Rolle.
Die Beamten werden in den kommenden Tagen den genauen Unfallhergang rekonstruieren. Dazu sollen sowohl die Spurenlage vor Ort als auch die technischen Systeme des Busses ausgewertet werden.

Großeinsatz auf der A2 – Straße für Stunden gesperrt
Während der Bergungs- und Aufräumarbeiten blieb die A2 mehrere Stunden vollständig gesperrt. Der Verkehr staute sich zeitweise über mehrere Kilometer. Zahlreiche Autofahrer mussten auf Ausweichrouten über Peine und Vechelde ausweichen.
Gegen 11 Uhr war der Einsatz schließlich beendet. Das stark beschädigte Buswrack wurde mit schwerem Gerät geborgen und abtransportiert. Danach konnte die Fahrbahn wieder freigegeben werden.
Die Feuerwehr Peine lobte das schnelle und koordinierte Handeln aller beteiligten Einsatzkräfte. „Dank der guten Zusammenarbeit konnten wir Schlimmeres verhindern. Angesichts der Situation hätte es leicht schlimmer ausgehen können“, so Einsatzleiter Wachsmann.

Bilanz und Ausblick
Der Unfall auf der A2 zeigt erneut, wie gefährlich Müdigkeit und Ablenkung im Straßenverkehr sein können – insbesondere bei langen Nachtfahrten. Die Polizei rät Busunternehmen, regelmäßige Ruhepausen strikt einzuhalten und Fahrer ausreichend zu schulen.
Für die Passagiere endete die geplante Reise abrupt – doch viele zeigten sich trotz des Schocks erleichtert. „Wir leben alle. Das ist das Wichtigste“, sagte ein älterer Mitreisender beim Verlassen des Krankenwagens.
Auch Stunden nach dem Unfall standen Feuerwehr und Polizei noch im Austausch mit dem Reiseveranstalter und der österreichischen Botschaft, um die Rückreise der Gruppe zu organisieren.
So bleibt am Ende ein Bild zurück, das sowohl Erleichterung als auch Nachdenklichkeit weckt: Ein umgestürzter Reisebus im Graben – und 18 Menschen, die trotz des Schreckens glimpflich davonkamen.
Die Ermittlungen zur genauen Ursache des Unglücks dauern an.




